Sechs von zehn Erdbeben haben im vergangenen Jahr im Bereich von La Palma stattgefunden. Die Erde unter der Kanaren-Insel war durch die Nachwirkungen des Vulkanausbruchs am Cumbre Vieja erwartungsgemäß am aktivsten. Dennoch gab es auch rund um die anderen Inseln zahlreiche Bewegungen.
3241 Erdbeben zählte das Nationale Geographische Institut IGN im Jahr 2022 rund um die Kanaren. Und das entsprach – ebenfalls wegen des Vulkanausbruchs – einer deutlich geringeren Seismizität als im Jahr zuvor.
Im Jahr 2021 war der Vulkan auf La Palma ausgebrochen. Und so verzeichnete das IGN 10.700 Erdbeben. Damals gingen rund 9000 Erdbewegungen auf den Ausbruch am Cumbre Vieja zurück. Mit 1359 Erdstößen, die nicht direkt mit La Palma zusammenhingen, ist also auch die Zahl der Bewegungen abseits von La Palma zumindest leicht zurückgegangen.
Aus Sicht der Seismologen sei dies jedoch zu vernachlässigen. In Summe sei die Erdbewegung – bereinigt um den Ausbruch – in etwa gleich geblieben, berichtet IGN-Seismologe Itahiza Domínguez.
Nach La Palma: Die meisten Erdbeben der Kanaren verzeichnet Teneriffa
Demnach registrierte Teneriffa nach La Palma die meisten Bewegungen. Dort wurden 702 Erdstöße gemessen, während es im Jahr zuvor 600 gewesen seien. Die größte Kanaren-Insel ist unterseeisch durch den Vulkan Enmedio mit Gran Canaria verbunden. Dieser wird mit 404 Erdbeben geführt.
Auf El Hierro war die Zahl mit nur 36 Erdbeben um etwa die Hälfte zurückgegangen. Domínguez sagt: “Es scheint, dass die posteruptiven Aktivitäten auf der Insel abklingen.”
Am interessantesten seien aus wissenschaftlicher Sicht die elf Erdbeben geringer Stärke im Süden Teneriffas gewesen. Ereignet hatten sich diese bei Arico in einer Tiefe von drei bis sechs Kilometern. Laut Domínguez sei dieses Gebiet für solche Erdbeben-Schwärme ungewöhnlich, da sich diese auf der Insel eher bei Adeje, Vilaflor oder in den Cañadas ereignen.
Spanien verzeichnet 2022 rund 12.000 Erdbeben
Spanienweit gab es etwa 9000 weitere Erdbewegungen. Diese seien meist stärker gewesen als auf den Kanarischen Inseln. Dort sind viele Vulkane weiterhin aktiv. Somit gelten kleinere Bewegungen als normal.
Das Areal mit den spanienweit stärksten Erdbewegungen sei das Gebiet bei Alborán. Die Insel ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs und liegt im Mittelmeer nahe Melilla vor der Küste Afrikas. “2016 gab es ein Erdbeben mit einer Stärke von mehr als sechs”, sagt Domínguez: ” Es war für die Bevölkerung deutlich spürbar.”
Die meisten Beben auf den Kanaren liegen derweil im Bereich zwischen zwei und vier. Erdbeben bis zur Stärke zwei gelten als extrem leicht. Sie sind in der Regel mess-, aber nicht spürbar. Erdstöße zwischen zwei und vier gelten als sehr leicht. Sie sind zwar spürbar, Schäden gibt es allerdings nur sehr selten.
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Kanaren melden 3241 Erdbeben – die meisten auf La Palma
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