„Die Mobilisierungsquote liegt bei 70 Prozent“, melden die Gewerkschaften auf den westlichen Kanaren-Inseln zufrieden. Damit haben zahlreiche der 80.000 Mitarbeitenden im Gastgewerbe der Kanarischen Inseln die Arbeit niedergelegt. Über die Teilnahme an den Kundgebungen sagt das indes noch nichts aus.
Das Gastgewerbe der Kanarischen Inseln ist unzufrieden. Die Region zieht so viele Urlauber an wie nie in der Geschichte des Archipels. Die Arbeiterinnen und Arbeiter wollen an den Millionen-Einnahmen beteiligt werden, viele Arbeitgebende lehnen das ab. Um einen Erfolg zu landen, wurde daher zur wichtigsten Zeit des Jahres, der Semana Santa mit einer Auslastung von bis zu 95 Prozent, ein Streik angekündigt.
Die Arbeitsniederlegungen werden von der Kanaren-Regierung kritisch gesehen. Die Furcht vor einem Image-Schaden ist groß. Daher wurden kurzerhand Streik-Regeln verhängt. Die Gewerkschaften zeigten sich mit diesem Eingriff unzufrieden. Dennoch sei der erste Streik-Tag ein Erfolg, heißt es. Aber: Der Haussegen zwischen den einzelnen Gewerkschaften hängt bereits schief:
Oster-Streik auf den Kanaren mit Kundgebungen gestartet
Der Streik umfasst die Kanaren-Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro. Auf den östlichenKanarischen Inseln wurde auf den letzten Metern eine Einigung erzielt. Dort gibt es eine Gehaltserhöhung von neun Prozent und eine Einmalzahlung von 650 Euro. Im Westen der Kanarischen Inseln gelten die Fronten hingegen als verhärtet. Entsprechend wird dort in der traditionell touristisch sehr wichtigen Karwoche gestreikt.
Der Protest sei eine Reaktion auf die nach mehreren Wochen gescheiterten Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern. Das letzte Angebot der Arbeitgeber im Westen der Kanaren sah eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent vor. Diese Offerte lehnte die Gewerkschaft CCOO als unzureichend ab.
So verlief der erste Streik-Tag auf den Kanaren
Huelga hostelería en Tenerife pic.twitter.com/rwt27SyVT1
— surfer Tenerife (@surferotf) April 17, 2025
Die Regierung der Kanarischen Inseln bewertet den Verlauf des Streiks als „ruhig“ und „im Rahmen der Normalität“. José Manuel Sanabria, stellvertretender Minister für Tourismus, sagte, man respektiere das Streikrecht. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, weiterhin nach einem Konsens in den Verhandlungen zu streben.
Trotz des ruhigen Verlaufs kritisierten die Gewerkschaften die Einführung von Mindestdiensten scharf. Sie werden als unverhältnismäßig angesehen, da der Sektor nicht als essenziell kategorisiert ist. Zudem äußerten die Gewerkschaften Bedenken über den möglichen Einsatz von Zeitarbeitsfirmen zur Besetzung der streikenden Positionen.
Die Regierung hatte zuvor Quoten für verschiedene Bereiche im Tourismus festgelegt, die mindestens erfüllt werden müssen. So sei es unabdingbar, dass die Rezeptionen der Hotels mit einem Viertel der eigentlichen Mitarbeiten besetzt würden. Außerdem muss in den Küchen, Restaurants und beim Reinigungspersonal ein Mindest-Service gewährleistet sein.
Kanaren: Gewerkschaft USO distanziert sich vom Streik
Derweil hat sich die Gewerkschaft USO-Canarias vom Streik distanziert. Die Arbeitnehmer-Vertreter halten den Protest für überzogen, nachdem das letzte Angebot der Arbeitgeber vorgelegt wurde. Obwohl es nicht alle Ansprüche erfülle, sieht die USO es als einen positiven ersten Schritt für spätere Tarifverhandlungen an.
In einer Erklärung am 16. April betonte die USO, dass sie an mehreren Punkten weitere Verbesserungen des Angebots fordere. Dennoch erkenne man den guten Willen und habe sich daher dazu entschieden, sich vom Streik zurückzuziehen.
Da jedoch nicht alle Gewerkschaften mitgezogen hatten, wurde am Donnerstag schließlich mit den Oster-Streiks auf den Kanaren begonnen. Die Arbeitsniederlegungen sollen in der gesamten Karwoche fortgesetzt werden.
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