Dieser April ist “möglicherweise der mit den meisten Ankünften von Flüchtlingen in der Geschichte der Kanarischen Inseln”. Das sagt Anselmo Pestana. Der Regierungsdelegierte auf den Kanarischen Inseln spricht von einer “untypisch unruhigen” Situation.
Laut Pestana bleibe der Migrationsdruck auf die Kanarischen Inseln hoch. Das sagte der Entsandte der spanischen Regierung vor einem Treffen in der für Migration zuständigen Behörde auf dem Archipel.
Pestana hob “schwerwiegende Zwischenfälle” hervor. Zuletzt waren im Süden von El Hierro 51 Menschen als vermisst gemeldet worden. Laut Pestana bleibe die Kanaren-Route “eine der gefährlichsten der Welt”.
Migrations-Abkommen mit Marokko verhindert mehr Kanaren-Flüchtlinge
Laut dem Migrationsexperten sorge die Kooperation mit Marokko dafür, dass mehr Migranten an der Ausreise gehindert würden, als auf den Kanaren ankämen. Die Zusammenarbeit beider Länder sei wichtig und gut, hieß es. Aufgrund des “bedeutenden Zustroms” aus Mauretanien sei dies besonders wichtig.
Auf die weiterhin hohen Zahlen angesprochen, verweist Pestana neben den Ankünften aus Mauretanien auf eine neue Route. Nun kämen “auch aus dem Senegal viele Menschen an”, sagte der Fachmann.
Krieg in Mali treibt Migranten auf die Kanaren
Diese neue Route sei auch auf den Krieg in Mali zurückzuführen. “Die politische Instabilität” sei ein Auslöser für vermehrte Fluchtversuche in Richtung der zu Europa gehörenden Inseln nahe dem afrikanischen Kontinent.
Pestana betonte, dass es “in der Region in den vergangenen zehn Jahren acht Staatsstreiche gegeben” habe. Hinzu käme die Intervention Chinas und Russlands, die noch mehr Menschen in die Flucht trieben.
Auch wenn viele Flüchtlinge auf dem Meer abgefangen und zurückgebracht würden, handle es sich weiterhin um eine stark genutzte Route. Entsprechend stieg die Zahl der Ankünfte von 1033 im April des vergangenen Jahres auf nun mehr als 2000. In den ersten vier Monaten des Jahres kamen bereits rund 15.700 Menschen auf den Inseln an.
Kanaren betreuen 5500 minderjährige Flüchtlinge
Derzeit werden etwa 5500 minderjährige Migranten auf den Kanarischen Inseln betreut. Ein innerspanisches Abkommen sieht vor, dass minderjährige und unbegleitete Migranten in der Obhut der Region bleiben, in der sie ankommen.
Zuletzt hatte es Vorwürfe von Übergriffen gegenüber Minderjährigen in den Auffanglagern gegeben. Pestana sagte dazu knapp, dass diese Fälle “geklärt” würden. Grundsätzlich spricht der Delegierte der spanischen Regierung davon, dass Zwischenfälle schon aufgrund der hohen Zahl an Kindern und Jugendlichen grundsätzlich “normal” seien. Dennoch wolle man klären, ob die “Protokolle verbessert werden” können.
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Kanaren-Migration: Mehr als 2000 Flüchtlinge erreichen die Inseln im April
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