Erst stiegen die Preise sehr plötzlich, dann kontinuierlich: Seit mehr als zwei Jahren ist das Leben auf den Kanarischen Inseln so teuer wie nie. Doch jetzt endlich klettern auch die Löhne merklich.
Neue Tarifverträge und weniger steile Teuerungsraten sorgen dafür, dass der Lohnanstieg mit 3,1 Prozent die Teuerungsrate von 2,9 Prozent übersteigt. Einige Menschen auf den Kanarischen Inseln haben damit zumindest theoretisch erstmals wieder etwas mehr Geld zur Verfügung.
Das geht aus dem Bericht über die Tarifvertrag-Statistiken hervor. Dieser wird von der Gewerkschaft COOO Canarias vorgelegt. Deren Generalsekretär Inocencio González wertet diese Entwicklung als grundsätzlich “gut”. Doch dann tritt er sogleich auf die Euphoriebremse.
270.000 Arbeitnehmer auf den Kanaren verdienen mehr
“Der Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre von etwa 14 Prozent” sei laut González “noch lange nicht wieder aufgefangen”. Die Botschaft ist damit klar: Die Lohnerhöhungen sind ein Schritt in die richtige Richtung. “Das Ziel” sei hingegen “noch lange nicht erreicht”.
Der jüngste Bericht zum Verbraucherpreisindex zeigt eine Verteuerung um 2,2 Prozent im August. Derzeit wird gespannt auf die Werte für September gewartet, um absehen zu können, ob der Archipel dem Trend wirklich treu bleibt.
Der Bericht mahnt unterdessen: “Die größten Preissteigerungen der vergangenen Monate summieren sich immer noch zu einem Kaufkraftverlust für die Arbeiterklasse im Vergleich zu den Vorjahren.”
Lohnerhöhungen auf den Kanaren über dem Durchschnitt
Laut González sei in 113 Tarifverträgen die Situation von knapp 270.000 Arbeitnehmenden verbessert worden. Dennoch stünden Einigungen für 25.000 weitere Arbeitnehmende aus, die im ländlichen Raum agierten.
Spanienweit stiegen die Löhne um bis zu drei Prozent. Die Kanaren übersteigen den Durchschnitt mit 3,1 Prozent also sogar. Gleiches gilt für die geleistete Arbeit. Denn auf den Kanaren werden demnach mehr Stunden gearbeitet als im nationalen Schnitt.
Auch deshalb werde in den kommenden Monaten intensiv über Stundenkürzungen gesprochen. Nicht nur, da die Arbeitnehmenden auf den Kanaren offenbar mehr arbeiten, sondern auch, weil der Spagat zwischen Familie und Beruf auf den Inseln schwieriger sei.
Gonzales fasst die aktuelle Situation auf den Kanarischen Inseln dennoch zufrieden zusammen: “Es bleibt Arbeit, aber die Entwicklung ist nicht schlecht”, sagt der Gewerkschafter mit Blick in die Zukunft der Arbeitnehmenden auf den Kanaren.
Kommentare zu:
Kanaren: Löhne steigen erstmals stärker als die Preise
Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.