Beim Restaurant-Besuch oder während dem Bier in der Bar kurz nach draußen zu gehen, um eine Zigarette zu rauchen, ist längt Normalität. Auf den Kanaren wird ohnehin lieber draußen gesessen. Das Wetter lässt das meist zu. Doch schon bald könnte das einfache Rauchen zwischendurch verboten werden.
Spaniens Gesundheitsministerin hat erstmals einen Vorschlag eingebracht, Rauchen auch im Außenbereich öffentlicher Einrichtungen zu verbieten. Dazu sollen auch die Terrassen von Bars, Restaurants oder Cafés zählen.
Erprobt hatten die Kanarischen Inseln ein solches Szenario bereits während der Krisenzeit. Damals war das Rauchen auf Terrassen ebenfalls verboten. Raucher stellten sich meist einen Meter neben den Tisch, tranken von dort während der Zigarette weiter und beendeten oft nichtmal das Gespräch mit dem Tischnachbarn. Seinerzeit hielten sie das für eine Übergangslösung. Doch die könnte bald Normalität werden.
Rauchverbot auf Bar-Terrassen möglich – auch auf den Kanaren
Während García betonte, eine ihrer Prioritäten bestehe darin, den Plan zur Bekämpfung des Rauchens “aus der Schublade zu ziehen”, ist die regionale Politik damit beschäftigt zu relativieren. Der zitierte Plan der Ministerin sieht vor, die rauchfreien Räume in Spanien auszuweiten.
Das Gesundheitsministerium der Kanarischen Inseln wies zuletzt darauf hin, dass es sich aktuell lediglich um eine “Idee” der Ministerin handle. Diese sei ausdrücklich nicht konkretisiert und noch in keiner größeren Sitzung diskutiert worden.
Der Tenor: Solang eine Maßnahme nicht vorgestellt ist, kann sie auch nicht bewertet werden. Grundsätzlich halte man den Ausbau rauchfreier Räume jedoch selbstverständlich für begrüßenswert, hieß es aus dem Gesundheitsministerium der Kanaren.
Kanaren-Mediziner begrüßen Rauchverbote
Aus medizinischer Sicht sind die Formulierungen wesentlich klarer: Der Präsident der Ärztekammer von Las Palmas, Pedro Cabrera, sagte Inforcasa, spanienweit seien sich “praktisch alle Ärztekammern einig, dass das Rauchen auf Terrassen verboten werden sollte”.
Als Grund benennt Cabrera die Gefahr des Rauchens auch für umstehende Menschen. Die Mehrheit der Bevölkerung bestünde mit fast 80 Prozent aus Nichtrauchern. Der Geruch störe sie. Außerdem sei Passivrauchen gefährlich. Und schließlich normalisiere öffentliches Rauchen das Laster. Kinder würden so von früh an lernen, es sei normal.
Für Cabrera sei es außerdem wichtig, dass die Tabaksteuer erhöht werde. Spanien sei ein Land mit sehr niedrigen Tabaksteuern. Die Kanarischen Inseln seien durch die Igic, das deutlich niedrigere Pendant zur Mehrwertsteuer, zudem die Region Spaniens mit den niedrigsten allgemeinen Steuern. Dadurch sei das Rauchen insbesondere auf den Kanaren viel zu erschwinglich.
Schärferes Rauchverbot auf den Kanaren vorerst noch vage
Der Berufsverband der Krankenpflegenden auf den Kanarischen Inseln spricht von 54.000 Todesopfern aufgrund direkter Auswirkungen des Rauchens. Entsprechend habe man die Rückkehr zum Rauchen auf Terrassen nach der Gesundheitskrise abgelehnt. Dies sei ein Rückschritt gewesen. Man sei daher klar dafür, das Rauchverbot auszuweiten.
Für den Verband sei ein “gutes Beispiel” wichtig. Sinke der Tabakkonsum immer weiter, sende das eine Botschaft an die Gesellschaft, hieß es. Und tatsächlich zeigen Daten einen Zusammenhang. Insbesondere junge Menschen rauchen wieder mehr. Einer der Gründe sei laut Experten das Vorleben in der Gesellschaft und durch konkrete Vorbilder.
Schadet ein Rauchverbot dem Tourismus?
Unterdessen zeigen sich Gastwirte uneins. In Sozialen Netzwerken wird der Vorstoß bereits diskutiert. Der Tenor dort lautet, die Logik hinter einem Rauchverbot leuchte ein. Dennoch hätte die Zeit der Gesundheitskrise gezeigt, dass sich viele Gäste davon ausgegrenzt fühlten.
Ob ein Rauchverbot für Restaurants und Bars auf den Kanaren tatsächlich kommt, bleibt vorerst abzuwarten. Bisher sind die Vorstöße aus Madrid vage. Das Tourismusministerium reagierte bisher nicht auf die Idee.
Kommentare zu:
Kanaren: Kommt ein Rauchverbot auf Restaurant- und Bar-Terrassen?
Langsam fühlt man sich als Raucher schon diskriminiert und gegängelt. Dann sollen sie meinetwegen zwei Bereiche draußen aufbauen – links Raucherbereich, rechts Nichtraucher – und eine Wand dazwischen. Demnächst, in diesem Theater stehen wir wie am Bahnhof in einem blauen Quadrat und lassen uns von den Gästen anstarren. Und wehe, der Wind steht falsch.
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