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Kanaren-Flughäfen wachsen: 600 Millionen Euro für noch mehr Touristen


Spaniens Flughafenbetreiber profitiert vom satten Touristen-Plus der Kanaren. Aena plant daher enorme Investitionen auf den Inseln.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Vertreter der Kanarischen Inseln waren beleidigt. Eine Milliarde Euro in brasilianische Flughäfen zu investieren, den Kanaren hingegen nur 34 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht zu stellen, sorgte für eine Aufschrei. Jetzt kündigt Aena ein sattes Investment-Paket für die Kanaren an – nicht ganz uneigennützig.

Mehr als 600 Millionen Euro sollen in die Airports der Kanarischen Inseln investiert werden. Damit will Aena den Tourismus auf den Inseln weiter ausbauen. Und das, obwohl im vergangenen Jahr der historische Rekord von 50 Millionen Passagieren aufgestellt wurde und die Kanaren ächzen.

Einzelheiten soll der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, in der kommenden Woche als Erster erfahren – und zwar von Aena-Chef Maurici Lucena persönlich. Diese Zeit nimmt sich Lucena gern. Denn die Kanaren sind eine seiner wichtigsten Regionen:

Kanaren-Airports sollen weiter wachsen

Aena liegt teilweise in staatlicher Hand. Damit ist der Flughafenbetreiber, der neben Spanien auch in anderen Ländern aktiv ist, der Auskunft verpflichtet. Vor allem aber versucht Aena seine Aktionäre, die 49 Prozent am Unternehmen halten, zufrieden zu stellen. Und die Kanaren sind dafür ein guter Hebel.

Durchschnittlich verdient Aena mit jedem abgefertigten Passagier 6,10 Euro. Zwar gibt der Airport-Betreiber keine Zahlen zur Marge pro Region preis, doch die Kanaren gelten als äußerst lukrativer Markt. Und so ist das Interesse groß, möglichst viele Passagiere auf den Inseln abzufertigen.

Kanaren wollen mehr Touristen, Aena folgt dem Ruf

Die mehr als 52 Millionen Fluggäste im vergangenen Geschäftsjahr sind lukrativ für beide Seiten. Denn der Tourismus sorgt für inzwischen knapp 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Kanarischen Inseln. Allerdings hat das auch eine Schattenseite: Die Infrastruktur der Inseln leidet. Und auch die Flughäfen stoßen an ihre Grenzen.

Die Kanaren denken jedoch keineswegs daran, diese Obergrenze zu akzeptieren, sondern fordern einen weiteren Ausbau der Flughäfen. Und Aena folgt diesem Ruf mit Blick auf das Geschäft gern.

Drei Kanaren-Airports sind bereits am Limit

Der Flughafen von Lanzarote erreichte im Jahr 2024 mit 8,7 Millionen Fluggästen eine Auslastung von 97 Prozent seiner theoretischen Maximalkapazität. Diese wird von Aena selbst auf neun Millionen Fluggäste pro Jahr festgesetzt. Es folgt Teneriffa-Süd. Dort würden zwar theoretisch auch mehr Passagiere abgefertigt werden können. Doch der Platz in den Abfertigungs- und Gepäckbereichen hat seine Grenzen erreicht.

Problematischer ist es am Flughafen Teneriffa-Nord. Dort wurden zuletzt mehr als 6,8 Millionen Fluggäste abgefertigt. Damit hat der Flugplatz seine Maximal-Kapazität sogar überschritten. Denn die offizielle Flughafenverordnung Spaniens beziffert die Höchstzahl auf 6,5 Millionen Fluggäste pro Jahr.

Kanaren wollen mehr Touristen abfertigen

Diese Grenzen sollen nicht akzeptiert, sondern verschoben werden. Entsprechend wird das vorgesehene Budget hauptsächlich in diese drei Flughäfen investiert. Dies liegt auch daran, dass Gran Canaria als Einzelflughafen mit den höchsten Passagierzahlen noch einiges an Kapazität frei hat. Dort wurden zuletzt weniger als 16 Millionen Passagiere abgefertigt – bei einer theoretischen Maximalauslastung von 20 Millionen Fluggästen. Fuerteventura liegt nur knapp über der Hälfte von zwölf Millionen möglichen Passagieren.

Allein Teneriffa-Süd soll mit einer Investitionssumme von 300 Millionen Euro bedacht werden. Geplant ist dafür unter anderem ein Parkhaus sowie eine Vergrößerung der Abfertigungs- und Boardingbereiche.

Lanzarote soll 140 und Teneriffa-Nord 190 Millionen Euro zugeteilt bekommen, um die Maximal-Kapazitäten zu erhöhen. Am Flughafen Lanzarote sollen die zwei Terminals durch den Boarding-Bereich miteinander verbunden und zudem die Abfertigung vergrößert werden. Teneriffas Nord-Flughafen wird derweil ein größeres Passagierterminal erhalten und die Anzahl der Abfertigungsschalter sowie der Sicherheitskontrollen maximieren.

Die Kanaren können somit schon in wenigen Jahren ihre Touristen-Kapazität deutlich nach oben schrauben. Wie die Infrastruktur jenseits der Flughäfen das vertragen soll, bleibt bisher offen. Staus gehören schon jetzt zum Alltag vieler Inseln. Clavijo und die Insel-Präsidenten haben für diese gigantische Herausforderung bisher keine Lösung gefunden. Zumindest Aena und seinen Aktionären dürfte das egal sein.


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Kanaren-Flughäfen wachsen: 600 Millionen Euro für noch mehr Touristen

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Johannes Bornewasser sw gross

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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