Schnellfähren gelten als einer der größten Feinde von Walen vor den Kanarischen Inseln. Die Schiffe sind schneller als die übliche Reisegeschwindigkeit der Meeressäuger. Und so kommt es regelmäßig zu tödlichen Kollisionen.
Das soll sich jetzt ändern. Die Reederei “Fred Olsen” testet in Zusammenarbeit mit der Universität La Laguna auf Teneriffa (ULL) und der Regierung der Kanarischen Inseln neue Technologien.
Das Ziel der Reederei und der Wissenschaft: Der Schutz der Wale bei gleichzeitig weiterhin erlaubter Fahrt in voller Geschwindigkeit. Zuvor hatten Walforscher und Tierschützer immer wieder Schutzgebiete mit verminderter Geschwindigkeit gefordert. Doch das könnte überflüssig werden. Und zwar so:
Kanaren: So sollen Schnellfähren Walen ausweichen
Die Reederei spricht von einem Maßnahmen-Dreiklang. Zunächst würde das Personal der Fähren geschult. Ziel sei es, ein Bewusstsein für die Wale und ihre Routen zu schaffen.
Ist dieser Grundstein gelegt, gehe es um unterstützende Technologie. Dazu werde ein System angewandt, das Wal-Sichtungen in Echtzeit an die Flotte weitergibt. Auf diese Weise könne der Kurs der Fähren verändert werden, um Walen vor den Kanarischen Inseln weiträumig auszuweichen.
Doch dieses System hat Lücken. Denn viele Wale bleiben unbemerkt. Daher werden immer mehr Schiffe mit empfindlichen Wärmebild-Kameras ausgestattet. Diese können Wale auf große Entfernungen aufspüren. Mit diesen Daten wird dann eine von der ULL mitentwickelte Software trainiert. Auf diese Weise werden Muster für Wal-Routen gesammelt und in Echtzeit Ausweich-Empfehlungen abgegeben.
Wale vor den Kanaren
Vor den Kanarischen Inseln leben ganzjährig rund 250 Wale und Delfine in zwölf Familien zusammen. Hinzu kommen Orcas und Buckelwale, die die Kanarischen Inseln passieren.
Die Gewässer liegen in der Meeresströmung und durch die Untiefen zwischen den Inseln bieten sie eine große Artenvielfalt, die für ausreichend Nahrung sorgt. Daher ziehen die Kanarischen Inseln ganzjährig weitere Wale, Delfine, Haie sowie sonstige Meeressäuger und Fische an.
Ganz uneigennützig wendet die Reederei die Technologie nicht an. Wal-Kollisionen sorgen immer wieder für Schäden und Reparaturen mit entsprechenden Ausfallzeiten der Schiffe. Daher sind die Systeme neben dem Tierschutz auch für die Fähren von Vorteil.
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