Die Warnung ist klar und deutlich: “Die Daten zeigen, dass der Klimawandel auf den Kanarischen Inseln bereits zu spüren ist. Bisher verlief er etwas langsamer. Doch wir nähern uns einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt.” Das sagen zwei Klima-Forscher. Und sie sprechen von einer “kritischen Situation”.
Fernando Valladares ist Experte für den Klimawandel. Er gehört dem CSIC an, dem obersten Rat für wissenschaftliche Forschung in Spanien. Zusammen mit Fernando Prieto vom Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC), veröffentlichte Valladares nun die Forschungs-Ergebnisse in Bezug auf die Kanarischen Inseln. Demnach gebe es deutliche klimatische Auswirkungen.
Auf einer von “Scientific Rebellion” organisierten Konferenz sprachen die Wissenschaftler zum Thema “Klimawandel und Herausforderungen im 21. Jahrhundert”. Die Tagung wurde von einer Untergruppe auf Teneriffa als Gegenpol zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) organisiert. Scientist Rebellion ist ein Netzwerk aus rund 1000 Forschenden in 30 Ländern. Und deren Stimmung ist pessimistisch – sollte nichts verändert werden.
Wissenschaftler: Kanaren steuern auf Hitzewellen und Extrem-Wetter zu
Die beiden Wissenschaftler zeigen sich einig, dass die Menschen auf den Kanarischen Inseln in den kommenden Jahren mit Hitzewellen und extremen Wetterphänomenen rechnen müssen. Diese würden sich nicht nur auf die Natur, sondern auch auf die Bevölkerung aller Inseln auswirken.
Laut Valladares und Prieto zeigen die Daten, dass auf den Kanaren im vergangenen Oktober durchschnittlich 3,6 Grad Celsius mehr gemessen wurden als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Zudem seien “in den letzten 100 Jahren, also zwischen 1925 und 2022, die Niederschläge auf Teneriffa um 17 Prozent zurückgegangen und die Temperaturen um 1,06 Grad gestiegen”, sagen die Wissenschaftler. Sie fassen zusammen: “Das ist eine wirklich besorgniserregende Situation.”
Forscher zum Kanaren-Klima: “Lage ist kritisch”
Für die Forscher besteht ein Zusammenhang mit veränderten Lebensweisen in der Gegenwart: “Wir haben die CO2-Emissionen um mehr als 49 Prozent erhöht”, sagten sie bei der Vorstellung: “Und sie steigen weiter.” Dabei böten die Kanarischen Inseln ausreichend Möglichkeiten, Energie aus regenerativen Quellen zu erzeugen.
Änderungen seien dringend nötig, sagen die Forscher. Sie sehen die aktuelle Situation als “kritisch”. Doch es gebe noch potenzielle Maßnahmen, die bei schneller Umsetzung für eine Verbesserung der Situation sorgen könnten.
Klimawandel auf den Kanaren: Ganze Städte könnten verschwinden
Sollte das nicht geschehen, sehen sie große Probleme auf die Kanaren zu kommen. Der offizielle Bericht “PIMA Adapta Costas” hat mit Cartografía de Canarias SA eine Risikobewertung erstellt. Demnach werden in weniger als 80 Jahren mehr als 5000 Menschen auf den Kanarischen Inseln aufgrund des Klimawandels und als Folge von Überschwemmungen und Erosion der Küstengebiete vertrieben.
Viele der Betroffenen würden ihre Häuser verlieren. Zudem seien einige der berühmtesten und touristisch wichtigsten Städte auf den Kanarischen Inseln, aber auch spanienweit, mehr als nur nur bedroht. Laut den Forschungen könnten sie sogar komplett verschwinden. Für die Experten sei das Grund genug, die aktuelle Situation zu überdenken und Verhaltensweisen aufzubrechen.
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