In keiner anderen Region Spaniens sind in den vergangenen Jahren so viele Menschen heimisch geworden wie auf den Kanarischen Inseln. Bei allen politischen Debatten über Massentourismus ist auch das ein Grund für die Veränderung der Lebensumstände auf den Kanaren.
Das zeigen Daten des Nationalen Statistik Instituts INE. Demnach kamen spanienweit in den vergangenen zwölf Monaten 415.369 neue Einwohner hinzu, was einem Anstieg von 0,8 Prozent entspricht. Auf den Kanaren betrug der Anstieg 0,9 Prozent.
Damit verzeichnen die Inseln den fünftgrößten prozentualen Zuwachs in Spanien. Davor liegen ausschließlich Gebiete mit deutlich mehr Einwohnern. Dazu zählen beispielsweise Madrid, Katalonien oder die Gemeinschaft Valencia. Diese hat mit 1,68 Prozent den größten Zuwachs erzielt. Auf die Kanaren kommt unterdessen in Zukunft wohl einiges zu.
Kanaren ziehen viele Europäer und Südamerikaner an
Die Kanaren verzeichnen Zuwächse auf allen Inseln. Teneriffa als größte verzeichnet dabei die meisten neuen Einwohner. Dort kamen 7258 Menschen hinzu. Es folgt die Nachbarinsel Gran Canaria mit 4698 neuen Einwohnern. Auf beiden Inseln ist die Verteilung nahezu identisch: Etwas mehr ausländische als einheimische Menschen kamen hinzu.
Auf Lanzarote ist es andersherum: Die Kanaren-Insel mit den drittmeisten Einwohnern zog 3989 neue Bewohner an – davon 2052 einheimische und 1937 ausländische. Auf Fuerteventura kamen 1492 Personen aus dem Ausland und 1331 Staatsbürger hinzu.
Es folgt La Palma mit dem fünftgrößten Bevölkerungswachstum: 1076 neue Einwohner – davon die meisten aus dem Inland. El Hierro gewann 171 Einwohner hinzu, davon 113 aus anderen Ländern. La Gomera meldete zudem 127 neue Einwohner, davon 65 aus Spanien.
Mehr Einwohner: Kanaren wachsen deutlich
Damit sind in den vergangenen zehn Jahren 147.977 Menschen mehr auf den Kanarischen Inseln heimisch geworden. Das INE rechnet außerdem damit, dass die Inseln in den kommenden fünfzehn Jahren nochmal 268.000 Einwohner hinzugewinnen werden. Das bedeutet einen Zuwachs von fast zwölf Prozent. Sollte die Verteilung ähnlich bleiben, würde das einen Zuzug von mehr als 200.000 ausländischen Bürgern bedeuten.
Für die Politik ist das eine echte Herausforderung. Denn die Infrastruktur und das Wohnungsangebot sind schon heute vielerorts überfordert. Inzwischen nimmt die Debatte über den Zuzug immer mehr Raum auch im Regionalparlament des Archipels ein.
Kanaren-Zuzug erstmals auch politisches Thema
Erstmals nahm die Coalición Canaria, die in der politischen Mitte angesiedelt ist, das Thema sogar in den Europawahlkampf auf. Die CC debattiert darüber, ob ein Bevölkerungsgleichgewicht hergestellt werden müsse. Innerhalb des Parlaments gibt es für derlei Ideen bisher keine Mehrheit. Auch das EU-Recht verbietet Vorstöße wie diesen in der aktuell diskutierten Form.
Nicht ganz Spanien verzeichnete im vergangenen Jahr ein Bevölkerungszuwachs. Lediglich in Extremadura gingen die Zahlen zurück. Dort werden nach zwölf Monaten 1725 Einwohner weniger gezählt. In Summe wohnen nun mehr als 48,7 Millionen Menschen in Spanien.
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