Der Angriffskrieg, den Russland in der Ukraine führt, wird auch auf den Kanarischen Inseln aufs Schärfte verurteilt. Neben der Sorge um die Menschen vor Ort, haben die Tourismusverbände des Landes auch Angst vor der nächsten innerkanarischen Krise. Der Tourismus wird von dem Konflikt schon jetzt tangiert.
Durch den Krieg in der Ukraine fallen Flüge aus beiden Ländern vorerst weg. Die Kanarischen Inseln verlieren damit ihre wertvollsten Touristen. Zwar gelten Großbritannien und Deutschland als die Länder, die am meisten Urlauber auf den Archipel entsenden, russische Gäste lassen hingegen das meiste Geld auf den Inseln.
Durchschnittlich haben Touristen aus Russland zuletzt für ihren Aufenthalt 1743 Euro pro Person ausgegeben. Sie blieben dabei im Schnitt 13 Tage. Ein Viertel aller Russen haben in Vier-Sterne-Hotels übernachtet, etwa die Hälfte suchte sich Unterkünfte ohne Verpflegung, so dass sie durch den Verzehr die regionale Wirtschaft besonders ankurbelten.
Die Ausgaben russischer Touristen sind die höchsten aller Urlaubergruppen. Das geht aus Daten des Tourismus-Ministeriums hervor. Diese waren zuletzt im Jahr 2019 erhoben worden, da die Daten der Folgejahre durch die Pandemie als verzehrt gelten.
Teneriffa begrüßt die meisten Touristen aus Russland
Von allen Inseln profitiert Teneriffa am stärksten von Gästen aus Russland. Im Jahr 2019 waren es knapp 60.500 Besucher. Das entsprach gut 80 Prozent aller Russen auf den Kanaren. Nach Angaben des Ministeriums planen russische Urlauber mit drei Monaten besonders lang im Voraus, was den Kanaren zusätzliche Planungssicherheit gebe.
Die Hälfte aller russischen Gäste reist mehrfach auf die Kanaren. 38 Prozent von ihnen verdienen weniger als 25.000 Euro netto pro Jahr. Ein Drittel reist als Paar. Durchschnittlich sind russische Kanaren-Touristen 41 Jahre alt.
Spanische Reisebüros in Sorge um Ukraine und die Tourismus-Branche
Der Präsident des spanischen Verbands der Reisebüros (CEAV), Carlos Garrido, brachte seine Besorgnis über die aktuelle Situation in der Ukraine, aber auch über die Folgen für die Branche zum Ausdruck. Er gab an, dass er den Krieg und seine Auswirkungen für die Menschen in der Ukraine “zutiefst bedauere”. Er verstehe, dass das Geschehen vor Ort “nicht vergleichbar” sei mit den Auswirkungen für den Tourismus.
Dennoch wies Garrido darauf hin, dass der Krieg auch aus touristischer Sicht weitreichende Konsequenzen habe. Dies gelte für die russischen und ukrainischen Touristen, die in der Oster- und Sommersaison nach Spanien kommen. Andersherum betreffe der Konflikt auch Spanier, die nach Russland oder in die Ukraine reisen wollen.
Russland sperrt Luftraum für europäische Fluglinien
Russland hatte zuletzt als Reaktion auf die Sanktionen aus Europa für 36 EU-Fluglinien Verbote ausgesprochen. Betroffen sind unter anderem Airlines aus Spanien, Deutschland und Frankreich. Auch Großbritannien gehört zu den Nationen, die von Moskau vorerst auf den Index gesetzt wurden.
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