Umweltfreundliches Kerosin, mehr Flüge und günstigere Tickets: Die Ankündigung von Iberia klingt vollmundig. Doch das Versprechen stammt nicht aus der Marketing-Abteilung, sondern vom Geschäftsführer höchstpersönlich. Und gegeben wurde es dem Präsidenten der Kanarischen Inseln.
Ángel Víctor Torres begrüßte auf Gran Canaria den CEO von Iberia, Javier Sánchez-Prieto, und den Geschäftsführer des Billig-Ablegers Iberia Express, Carlos Gómez. Die beiden Manager kündigten bei dem offiziellen Treffen einen Ausbau der Flug-Verbindungen an.
Die Unternehmen möchten bis zum Jahr 2025 das Engagement rund um die Kanaren stärken. So sollen die Verbindungen mit den Inseln ausgebaut und 20 Prozent mehr Flugsitze angeboten werden. Zudem kündigten die Manager an, dass die Ticketpreise sinken würden.
Iberia: Mehr Kanaren-Flüge und strategische Kooperation
Zu Lasten der Nachhaltigkeit gehe all das nicht. Denn Iberia möchte mit seiner Tochter ein weltweit führendes Unternehmen bei der Herstellung nachhaltiger Flugkraftstoffe, den so genannten Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF, werden.
Die Kooperation mit den Kanaren soll über eine rein flugbedingte hinausgehen. Denn die beiden Unternehmen sehen in der Produktion synthetischer Flugkraftstoffe eine große wirtschaftliche Chance. Und sie könnten auf den Kanarischen Inseln erzeugt werden.
Kanaren sollen künstliches Kerosin (SAF) für Iberia erzeugen
Iberia mit Wissen und Geld sowie die Kanaren mit ihrem angekündigten Engagement für mehr Nachhaltigkeit passen gut zusammen, lautete der Tenor des Treffens. Und so beabsichtige man, gemeinsam mit den regionalen Behörden die Möglichkeiten einer SAF-Produktionsanlage auf den Kanaren zu erörtern.
Das Treffen sollte mehr als nur günstige Flug-Verbindungen generieren. Für die Kanaren würde von der Aufmerksamkeit der Luftfahrt-Industrie über die Schaffung von Arbeitsplätzen bis hin zu einem ganz neuen Wirtschaftszweig eine Menge dabei abfallen.
Dennoch betonte Torres nach dem Termin, dass “die Kanarischen Inseln eine maximale Luft- und Seeverbindung mit Europa” benötigen. “Gleichzeitig”, sagte der Kanaren-Präsident, “muss ein wachsendes Engagement für Nachhaltigkeit geschaffen werden”.
“Ethische und ökologische Verpflichtung”: Kanaren wollen klimaneutral werden
Und auch für Iberia sind die Kanaren strategisch sinnvolle Partner. Denn Torres erinnerte daran, dass innerkanarische Flüge und Verbindungen mit dem Festland für Airlines von der CO2-Steuer befreit seien. Zudem gebe es Subventionen für Fluggesellschaften, die synthetische Kraftstoffe verwenden.
“Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Zukunft nicht in Öl oder Diesel liegt, sondern in Wind, Erdwärme, Photovoltaik und anderen Energiequellen”, sagte Torres. Die Inseln möchten in den kommenden Jahren “die Verwendung dieser sauberen Kraftstoffe in Flugzeugen fördern, weil es eine ethische und ökologische Verpflichtung ist”. Zudem würde sich der Archipel “als Ort zur Erzeugung von SAF anbieten, denn der Tourismus der Zukunft muss und wird nachhaltig sein”.
Iberia will Kanaren-Flüge weiter ausbauen
Sánchez ergänzte, dass die Airlines bereits jetzt auf Flugzeuge setzen, die etwa 30 Prozent weniger Emissionen verursachen und etwa um die Hälfte leiser seien. Das Treffen mit dem Oberhaupt der Kanaren sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Auch “unabhängig der möglichen Übernahme von Air Europa” werde die Konnektivität verbessert.
Die Airlines brachten im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Passagiere auf die Kanarischen Inseln. Nicht nur für den Ausbau nachhaltigen Tourismus, sondern auch kurzfristig ist sie damit ein strategisch wichtiger Partner für Torres: “Das ist etwas sehr Positives, weil die Konnektivität steigt und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden”, sagte der Politiker.
In diesem Sommer planen die Unternehmen rund 21 Prozent mehr Flugsitze im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019. In absoluten Zahlen bedeutet das für den Sommer-Flugplan allein über die Iberia-Marken rund 1,8 Millionen Flugsitze.
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Iberia plant mehr und billigere Flüge auf die Kanaren – und eine Partnerschaft
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