Not macht erfinderisch. Das Motto soll motivieren. Wo kein Weg absehbar scheint, wird einer geschaffen. In der Nachkriegszeit sind so ganze Städte neu errichtet worden. Doch inzwischen gibt es klare Regelungen. Wer diese zu beugen versucht, muss künftig mit Strafen rechnen.
Mit dieser Drohung gehen immer mehr Rathäuser gegen illegale Bauten in ihren Gemeinden vor. Entstanden sind sie aus der Not heraus. Oder aus Profitgier. Denn seit die Mietpreise auf den Kanaren rasant in die Höhe schnellen, entstehen mehr und mehr nicht genehmigte Häuser in den Speckgürteln größerer Gemeinden.
Die Masche sieht vor, Tatsachen zu schaffen. Zunächst wird landwirtschaftlicher Grund zweckentfremdet, dann sollen die Häuser eingetragen werden. Früher funktionierte das oft. Doch inzwischen machen viele Gemeinden Jagd auf solche Schwarzbauten.
Aus den Rathäusern – insbesondere der größeren Gemeinden auf den Kanarischen Inseln – ist beim Thema illegaler Häuserbau Stöhnen zu vernehmen. Einige Bürgermeister sprechen von “enormer Besorgnis”. Denn in einigen Städten entstehen Dutzende Holzhäuser. Alternativ werden Container oder Wohnwagen so abgestellt, dass daraus dauerhafter Wohnraum werden kann.
Kanaren: Betrug mit falschem Bauland nimmt zu
Inzwischen gibt es sogar Gemeinden, die offen auf eine daraus resultierende Betrugsmasche hinweisen. Denn immer öfter wurden landwirtschaftliche Flächen so hochwertig umzäunt, dass Gebiete den Anschein machten, es handle sich um offizielles Bauland. Dann wurden die Grundstücke zum Verkauf angeboten.
Meist sind Menschen aus anderen Ländern auf diese Masche hereingefallen. Sie dachten, günstig ein Stück Bauland zu erwerben und dort ein Ferienhaus errichten zu können. Mit der Antragstellung folgte dann die Ernüchterung: Das erworbene Land taugte zum Gemüseanbau oder als Schrebergarten, nicht aber als Bauland.
Schwarzbau auf den Kanaren: Strafen bis 300.000 Euro
Wer dann ohne Genehmigung drauflos baute, kam in der Vergangenheit oft durch. Es gibt dokumentierte Fälle, in denen es genügte, das fertige Haus zu zeigen, um eine nachträgliche Genehmigung zu erhalten. Dieser Masche jedoch sagen mehr und mehr Rathäuser den Kampf an.
Wer auf Flächen mit rein landwirtschaftlicher Zulassung Gebäude errichtet, muss inzwischen mit der Eröffnung eines Verfahrens rechnen. In besonders schweren Fällen drohen Strafen von bis zu 300.000 Euro. Hinzu kommt der Abriss des illegal errichteten Gebäudes.
Kanaren wollen Schwarzbauten jagen
Wer ein Grundstück in Bauland umwandeln möchte, muss dafür einen Antrag stellen. Geprüft wird dann, ob der Platz ausreicht, um eine Infrastruktur wie Kanalisation und Zufahrtsstraßen zu errichten. Und ob dies im Kontext des Gemeinwohls sinnvoll ist. Wer diesen Prozess abkürzen oder gar erzwingen möchte, wird es in Zukunft schwer haben. Das kündigte das Ministerium für ökologischen Wandel und Raumplanung an. Man werde die Jagd auf Schwarzbauten in Zukunft verschärfen, heißt es dort kämpferisch.
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