Die Kanarischen Inseln haben eine zuvor undenkbare Grenze überschritten. Bis 2019 verzeichnete der Archipel immer mehr Passagiere. Unmittelbar nach dem vorherigen Rekord kam der weltweite Stillstand. Doch jetzt haben die Kanaren einen Rekord aufgestellt: Erstmals wurde die Marke von 50 Millionen Flug-Passagieren überschritten.
Die Flughäfen der Kanaren ächzen unter dieser Belastung. Nicht nur auf Teneriffa gibt es lange Warteschlangen bei der Einreise für Nicht-EU-Bürger. Dazu meldet Teneriffa, wie oben zu sehen, immer wieder Schlangen an den Taxi-Schaltern. Ankommende Urlauber zeigen sich schon kurz nach der Landung genervt.
Zwei Kanaren-Airports gelten als an an ihrer Belastungsgrenze angekommen, andere zeigen zumindest Ermüdungserscheinungen im Betrieb. Was die regionale Politik nun vom spanischen Flughafenbetreiber Aena fordert:
Kanaren-Flughäfen agieren am Limit
Die Flughäfen Teneriffa-Nord mit zuletzt 94 und Lanzarote mit 92 Prozent Auslastung, sind an ihren Grenzen angekommen. Für die jeweiligen Insel-Verwaltungen ist das der Grund, einen Ausbau zu fordern. Von Sättigung ist politisch entsprechend wenig zu hören, sondern im Gegenteil die Forderung nach einer Grundlage für mehr.
Damit liegt Bitte um Ausbau jetzt auch bei der Zentralregierung in Madrid. Denn Aena ist mehrheitlich im Staatsbesitz. Und auf regionaler Ebene wird auf mehr Umsatz gehofft, sobald die Flughäfen mehr Passagiere abfertigen können.
Aena sorgte allein in den ersten neun Monaten 2024 für ein Plus beim Nettogewinn von mehr als 27 Prozent. Wie viel davon auf die Kanaren entfällt, verrät der Flughafen-Betreiber nicht. Doch die Kanaren dürften mit dem signifikanten Passagier-Aufkommen merklich zu den neuen Gewinnen beigetragen haben.
Kanaren beschere Aena Rekord-Gewinne
Durchschnittlich verdient Aena 6,10 Euro pro Passagier. Spanienweit wurde in den ersten neun Monaten 2024 ein Aufkommen von 237,8 Millionen Passagieren verzeichnet. Auf die Kanaren entfielen knapp 38,8 Millionen davon. Das sind mehr als 16 Prozent aller Flugreisenden in Spanen. Zumindest wenn sie genau im Durchschnitt liegen, hätte Aena 236 Millionen Euro mit den Passagieren auf den Kanarischen Inseln verdient.
Die für das Verkehrswesen des Archipels zuständige Generaldirektorin, María Fernández, arbeitet daran, dass die Kanaren künftig im Verwaltungsrat von Aena vertreten sind. Die Notwendigkeit dürfte ob des zuletzt Erreichten ausreichend belegt sein.
Kanaren fordern mehr Mitspracherecht bei Aena
Doch die Kanaren fordern staatliche Investitionen in die Flughäfen. Sobald die Millionen von Passagieren die Airports verlassen, finden sich viele von ihnen auf von der aktuellen Belastung regelmäßig überforderten Straßen wieder. Die steigenden Passagierzahlen haben eine Gier auf einen weiteren Tourismus-Ausbau geweckt, dem die Inseln derzeit kaum gewachsen sind.
Das zeigen die regelmäßig überforderten Polizisten bei der Grenzkontrolle von Fluggästen aus Nicht-EU-Staaten am Süd-Flughafen Teneriffas. Und auch die Warteschlangen am Taxi-Haltepunkt bringen regelmäßig Tourismus-Vertreter auf Teneriffa aus der Fassung (mehr dazu in unserem Beitrag hier).
Ungeachtet dessen fordert Fernández, die Terminals auszubauen, damit mehr Passagiere auf den Kanaren abgefertigt werden können. Sie plane daher Treffen mit allen Gemeinderäten, um zu erfragen, welchen Bedarf die jeweiligen Flugplätze der Kanarischen Inseln haben.
Kanaren: 34 Millionen Euro pro Jahr für Flughafen-Ausbau
Diese sollen dann in die Flughafenplanung Spaniens aufgenommen werden. Ein entsprechendes Dokument regelt den Ausbau der Airports in Spanien bis 2031. Die Regierung der Kanarischen Inseln sieht sich auch in diesem Dokument nicht ausreichend repräsentiert – obwohl zwischen 2022 und 2026 jährlich 34 Millionen Euro vorgesehen sind.
Durchaus möglich ist, dass diese Unzufriedenheit jedoch gar nicht an tatsächlich zu geringen Budgets liegt, sondern eher am Vergleich der Investitionen in andere Airports. Denn zuletzt kündigte Aena, das auch in weiteren Ländern agiert, an, in Brasilien umgerechnet eine Milliarde Euro in die Hand nehmen zu wollen. Auf den Kanaren wurde das zerknirscht zur Kenntnis genommen.
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Historischer Passagier-Rekord bringt Kanaren-Airports ans Limit
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