Sanierungsstaus haben die Kanarischen Inseln in eine schwierige Lage bei ihrer Energieversorgung manövriert. Doch die Regional-Politik erarbeitet Lösungen. “Wir machen Fortschritte”, lautet die gute Nachricht aus der zuständigen Kommission.
Viele der kanarischen Kraftwerke haben ihre Laufzeit bereits überschritten. Andere werden ihr Verfallsdatum in Kürze erreichen – noch bevor sie ausgetauscht werden können (mehr dazu lesen Sie in unserer unten verlinkten Analyse).
Die Abteilung für ökologischen Wandel und Energie hat in dieser Woche die erste Fachkommission der Kanaren-Regierung einberufen. Und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen auf dem Archipel gestalte sich als fruchtbar, heißt es. So wollen die Kanaren ihr Energie-Problem lösen:
Kanaren sehen “gutes Tempo” bei Arbeiten für Energie-Lösungen
Der für den ökologischen Wandel zuständige Minister, Mariano Zapata, zeigte sich zufrieden: “Nachdem wir von der Ankündigung erfahren haben, sind wir in einem guten Tempo vorangekommen.” Um konkrete Fortschritte zu erreichen, werde “jetzt jedes Projekt entwickelt und wir arbeiten mit den vorgelegten Vorschlägen, um die Genehmigungen zu erteilen, die den Beginn der Installation ermöglichen.”
Zapata hoffe, dass Ende des Jahres oder spätestens Anfang 2025 alle Genehmigungen erteilt seien. Dann könne die Energiekrise, die die Kanarischen Inseln seit mehreren Jahren erlebe, “gelöst werden”.
Fünf Stromausfälle allein auf Teneriffa
Teneriffas Vizepräsident, Lope Afonso, sieht die Situation etwas kritischer. Er sagt: “Teneriffa hat derzeit eines der schwächsten und instabilsten Stromsysteme in Spanien”. Dies werde durch die Tatsache “verschlimmert”, dass “wir uns auf einer Insel befinden, die weit vom Festland entfernt ist, was die Möglichkeiten zur schnellen Lösung von Problemen, die durch einen Ausfall entstehen könnten, verringert”.
Als Beweis für seine Sorge führt Afonso fünf größere Stromausfälle in den vergangenen 20 Jahren auf Teneriffa an. Um Wiederholungen zu vermeiden, “müssen jetzt Eilausschreibungen aufgesetzt werden”, sagt der Politiker.
Das aktuelle Energiedefizit sieht Afonso allein auf Teneriffa bei etwa 70 Megawatt. Um es abzubauen, müsste das Wärmekraftwerk in Granadilla de Abona modernisiert werden. Außerdem bedürfe es Speichersystemen, um Energie abrufbar zu machen.
“Eilausschreibungen” als Lösung für die Kanarischen Inseln
Allerdings, sagt Afonso, “führen wir heute” mit der Eilausschreibung “eine der drei wichtigsten Aktionen durch”. Der neuen Regierung der Kanarischen Inseln sei von Beginn an die Dringlichkeit bewusst gewesen und so könne nun schnell gearbeitet werden, lobte der Politiker.
Erarbeitet wurde beispielsweise Los Realejos als Standort für neue Energie-Lösungen. Und die Vize-Bürgermeisterin Noelia González zeigte sich hochzufrieden mit der Nominierung. Das dürfte auch darin begründet sein, dass zwei der allmählich auslaufenden Infrastrukturen im Gemeindegebiet liegen und somit eine Modernisierung und zukunftssichere Umwidmung auf nachhaltige Energie-Erzeugung und -Speicherung sichergestellt wird.
Kanaren wollen deutlich an Energieleistung hinzugewinnen
Mittel und langfristig wollen die Kanarischen Inseln ihre Energie-Infrastruktur somit nicht nur modernisieren, sondern auch ausbauen. Der aktuelle Plan sieht vor, bis 2028 Eine “Verstärkung und Erneuerung” um 971 Megawatt zu ermöglichen.
Aktuell spricht der Netzbetreiber von einem Defizit von 269 Megawatt allein auf den Inseln Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura. In den vergangenen vier Jahren sei nichts gegen diese Problematik unternommen worden. Dass dies nun innerhalb so kurzer Zeit angegangenen werde, sei “historisch und beispiellos in Spanien”, teilte die Kommission mit.
Zapata sagt über die Arbeitsgruppe, sie sei “eine schnellere Lösung für ein ernstes Problem”. Für den Minister können “die Kanarischen Inseln keine Minute länger warten”.
Im vergangenen Jahr verzeichneten die Kanaren einen Anstieg des Stromverbrauchs um 2,5 Prozent. In Summe wurden mehr als 8,75 Millionen Megawattstunden verbraucht. Zum Vergleich: In Deutschland lag der jährliche Stromverbrauch im Jahr 2022 bei rund 6,5 Megawattstunden pro Kopf.
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“Fortschritte”: So wollen die Kanaren den Energienotstand beenden
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