Die USA planen Sonder-Zölle auf europäische Waren. Im Fall von Wein sollen bis zu 200 Prozent aufgeschlagen werden. Der Preis für Wein von den Kanarischen Inseln würde dann von 60 auf bis zu 200 Dollar pro Flasche steigen.
Für den Archipel wäre das ein reales Problem. Denn knapp ein Drittel des Weins von den Kanarischen Inseln geht in den US-Export. Durch die steigenden Touristenzahlen aus den USA sind die Inseln in Übersee beliebt. Und so auch ihr Wein.
Alejandro Narvay Quintero Castañeda ist als Landwirtschafts-Minister für den Bereich zuständig. Der Politiker rechnete die Problematik nun vor. Die Wein-Bauern zeigen sich unterdessen besorgt, beweisen jedoch auch kanarischen Pragmatismus:
Kanaren-Wein würde unter US-Sonder-Zöllen leiden
Quintero sagt über US-Präsident Donald Trump: “Er fordert uns heraus.” Dennoch wolle Quintero “eine Botschaft der Ruhe vermitteln”. Der Minister sagt: “Ich hoffe, dass der gesunde Menschenverstand siegt, denn wir alle leiden hier, auch die amerikanischen Landwirte.”
Das Thema kam auf, nachdem Quntero vor dem kanarischen Parlament von der Grupo Nacionalista Canario (CCa) auf die Sonderzölle angesprochen wurde. Quintero hatte bereits alle wesentlichen Daten parat, vermittelte jedoch deutlich, vorerst nicht nervös werden zu wollen.
Dennoch steht für die Inseln einiges auf dem Spiel. Denn der nordamerikanische Markt nimmt große Mengen kanarischen Weins ab. Pro Jahr werden 140.000 Flaschen verschifft. Für den kleinen Archipel ist das eine signifikant große Menge.
Wein für rund von 1,2 Millionen Euro werden in die USA exportiert. Der CCa-Abgeordnete Francisco Linares García zeigte sich “besorgt”, denn “dieser Umsatz ist für unsere Winzer wichtig und wir hören derzeit, dass die Zölle bis zu 200 Prozent betragen könnten”.
Während die CCa über den “Anfang vom Ende” spricht, sieht Quintero Grund zum Abwarten. Denn vorerst handle es sich “um Drohungen” aus den USA, weshalb es sinnvoll sei, “vorerst Ruhe zu bewahren”.
Kanaren und US-Strafzölle: “Wein-Sektor wäre größter Verlierer”
Dennoch sieht auch Quintero – im Fall einer Umsetzung der Strafzölle – ein grundlegendes Problem, denn: “Wir leben in einer Zeit großer Unsicherheit und einer der größten Verlierer wäre der Primärsektor”. Bezogen auf die Kanaren würde “der größte Verlierer die Weinindustrie sein”.
Denn der in die USA exportierte Wein sei “ein Gourmet-Wein und Nordamerika ist ein sehr wichtiger Markt für die Kanarischen Inseln”. Das liege an guten Preisen, die beim US-Export bezahlt würden. Daher wolle man auf den Kanaren nicht auf diesen Markt verzichten müssen.
Der Verband der Weinbauern bewies in Trumps vergangener Amtszeit bereits Pragmatismus: Als der US-Präsident damals 25 Prozent Strafzoll auf Kanaren-Wein erhob, sagt Juan Jesús Méndez, hätten die Importeure und Produzenten je zehn Prozent davon übernommen. Die verbleibenden fünf Prozent seien auf den Preis aufgeschlagen worden. Damals, so Méndez weiter, habe Joe Bidens Nachfolgeregierung die Zölle wieder abgeschafft. Nach zwei schwierigen Jahren war die Thematik damit wieder vom Tisch.
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Flasche Wein für 200 Dollar: So würden die US-Zölle die Kanaren treffen
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