“Das schlimmste steht den Kanarischen Inseln noch bevor.” Mit diesem apokalyptischen Szenario warnen rund 5000 Experten vor “Mega-Waldbränden”. Die Kanaren seien “ein Pulverfass”, heißt es weiter. Und es könne Waldbrände, wie den jüngsten auf Teneriffa, künftig auf mehreren Inseln gleichzeitig geben.
Dieses Szenario will sich auf den Kanaren niemand ausmalen. Ohne die Hilfe von den Nachbarinseln wäre der Waldbrand vermutlich bis heute nicht unter Kontrolle. Nur gemeinsam war es möglich, die Feuer innerhalb von zwei Wochen zumindest zu stabilisieren. Denn auch nach 15 Tagen lodern sie noch immer.
Die Experten sehen “eine Bedrohung, die jedes Jahr näher rückt”. Die jüngsten Vorkommnisse würden zeigen, dass tiefgreifende Änderungen nötig seien. Und die sähen wie folgt aus.
Waldbrände auf den Kanaren: Mehr Löschflugzeuge reichen laut Experten nicht aus
So gehe es “nicht um mehr Flugzeuge und Helikopter, sondern um einen tiefgreifenden Wandel”, besagt das Schriftstück der Experten. Zudem werde “ein neues Territorialmodell erfordert, das sich um unsere Artenvielfalt kümmert”, heißt es dort weiter.
Der Hinweis auf die Luftunterstützung greift eine viele Jahre alte Diskussion wieder auf. Demnach sei es notwendig, dass mehr Löschflugzeuge auf den Kanaren installiert würden. Doch die Politik – sowohl die Zentralregierung in Madrid als auch die regionale der Kanaren – scheuen die damit verbundenen Kosten.
Waldbrände auf Gran Canaria und Teneriffa nur ein Vorgeschmack?
Schon bei den großen Waldbränden auf Gran Canaria vor rund vier Jahren hatten viele Experten vor einer Wiederholung gewarnt – mit vielleicht sogar noch schlimmeren Auswirkungen, hieß es. Damals waren 9500 Hektar verbrannt. Die zuletzt auf Teneriffa rund 15.000 verbrannten Hektar Wald geben den Mahnern von einst nachträglich recht.
In dem Dokument heißt es nun, das wesentlich schlimmeres bevorstehe, wenn nicht konsequent und schnell gehandelt werde. So hätte mehr Wind für nochmals deutlich verheerendere Ergebnisse sorgen können. Und bei künftigen Bränden sei das ein mögliches Szenario.
Auch weitere Brände auf Teneriffa, den Kanaren oder spanienweit hätten die Löscharbeiten auf Teneriffa eingeschränkt. Und genau darüber müsse nachgedacht werden.
“Mosaiklandschaften” gegen Waldbrände auf den Kanaren
“Dieses apokalyptische Szenario ist keineswegs auszuschließen, wie die Erfahrungen anderer Länder, wie den USA, Kanada oder Griechenland, zeigen. Denn unser territoriales Modell führt zu einer ständigen Zunahme des pflanzlichen Brennstoffs in der Landschaft, was zusammen mit den günstigen klimatischen Bedingungen der Kanarischen Inseln, die durch den Klimawandel noch verstärkt werden, den perfekten Cocktail für die Entstehung großer Waldbrände bildet”, heißt es in dem Dokument.
Die einzige Lösung bestehe darin, “das territoriale Modell zu ändern”. Eine Art “Mosaiklandschaft”, in der verschiedene Landnutzungen miteinander vermischt werden und brennbares Material nicht mehr zufällig vorkomme, sei ein möglicher Weg.
Eine “Schlüsselrolle” komme dabei der Landwirtschaft zu. Neben Landwirten, denen Gelder gezahlt würden, um bestimmte Verfahren einzuhalten, würden auch Schneisen in Schutzgebieten vorgesehen. Solche Maßnahmen werden derzeit auf Gran Canaria erprobt.
Kanaren müssen Regeneration nach Waldbränden schon jetzt einplanen
Laut Dokument müssten zudem Modelle entwickelt werden, die nach einem Zwischenfall schnellstmöglich eine Regeneration ermöglichen und den künftigen klimatischen Gegebenheiten gerecht würden.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Mitglieder verschiedener Umwelt-Verbände sowie Ingenieure, Forstbeschäftigte, Wissenschaftler aus den Bereichen Umwelt und Agrartechnik sowie veterinäre und Mitglieder verschiedener Landwirtschaftsverbände.
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Experten warnen: “Kanaren sind ein Pulverfass für Mega-Waldbrände”
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