Die Kanarischen Inseln drängen vordergründig auf die Energiewende. Doch für die E-Mobilität gibt es weiter große Hürden. Jede dritte Ladestation auf den Kanaren ist derzeit außer Betrieb. Und das ist noch nicht alles.
Die EU hat klare Zielvorgaben. Und die Kanaren hinken hinterher. Bisher gibt es auf dem Archipel 1584 Ladestationen. Und die reichen bei weitem nicht aus, um mehr Menschen in die Elektromobilität zu bewegen,
Hinzu kommt ein weiteres großes Problem: Die funktionierenden Ladestationen sind viel zu langsam, um komfortabel auf ein E-Auto umzusteigen. Außerdem sind die Gründe für die inaktiven Ladestationen oft hanebüchen.
Kanaren kommen bei E-Mobilität kaum voran
Kein Wunder, dass die Zulassungen von Elektroautos im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen sind. Nach vielen Versprechen zum Bau zahlreicherer Ladestationen hatten viele Menschen mit Elektroautos geliebäugelt. Einige stiegen auf E-Autos um. Doch da die Inseln bei der Lade-Infrastruktur nicht vorwärts kommen, brach der Markt ein.
Der spanischen Verband der Auto- und LKW-Hersteller (Anfac) hat im vergangenen Jahr 362 neue öffentliche Ladestationen auf den Kanarischen Inseln gezählt. Um den Klimaplan der EU zu erreichen, müssten es in den nächsten fünf Jahren jedoch 2300 Anlagen sein – und zwar pro Jahr. Andernfalls gilt die Infrastruktur für Elektroautos auf den Kanarischen Inseln als unzureichend für eine grundlegende Mobilitätswende.
Vier von fünf Ladestationen haben eine Leistung von weniger als 20 Kilowatt. 1331 der 1584 öffentlichen Ladepunkte auf den Inseln gelten damit nicht als Schnelllade-Möglichkeit.
Die Kanaren zählen in Summe lediglich 27 Ladepunkte mit einer Leistung von 20 bis 50 Kilowatt. An diesen Stationen dauert eine Ladung verhältnismäßig schnellere anderthalb Stunden. Immerhin 226 Ladestationen auf dem Archipel haben eine Leistung von mehr als 150 Kilowatt. An diesen Stationen könnten moderne E-Autos in kurzer Zeit geladen werden. Wenn sie denn funktionierten.
Zu viele inaktive Ladesäulen auf den Kanaren
Doch schon aufgrund der viel zu wenigen Ladepunkte herrscht bei vielen potenziellen Käufern die so genannte “Reichweitenangst”. Hinzu kommt gibt ein weiteres, noch viel größeres Problem: Ein Drittel aller Ladesäulen auf den Kanaren sind zwar gebaut, jedoch außer Betrieb.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Einige wurden defekt übergeben und könnten repariert werden. Andere befinden sich in schlechtem Zustand und wurden vorsichtshalber abgeschaltet. Doch die skurrilste Begründung lautet bei zahlreichen Stationen: Sie wurden zwar gebaut, jedoch nie an das Stromnetz angeschlossen. Einige befinden sich in Regionen, deren Netz für solch hohe Abgaben gar nicht ausgelegt sind. Und so bleiben sie vorerst auch inaktiv.
Kanaren: Langsames Laden macht E-Autos unattraktiv
Das bringt die Verkehrswende der Inseln grundlegend ins Stocken: Im vergangenen Jahr wurden 18,6 Prozent weniger Elektroautos verkauft als im Jahr davor. Auf den Straßen der Kanaren sind mehr als 1,8 Millionen Autos unterwegs. Das Kanarische Institut für Statistik (Istac) zählt davon lediglich 11.875 Vollelektrische Autos.
Die Verbreitung von Elektroautos auf den Kanarischen Inseln ist damit verschwindend gering. Und aufgrund der schwachen Infrastruktur wird der Automarkt auf den Kanarischen Inseln auf absehbare Zeit wohl auch weiter auf den Verbrenner setzen.
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