Nur etwa ein Viertel der für den April normalen Regenmenge ist in diesem Jahr gefallen. Das bedeutet weniger Wasser in den ohnehin seit Jahren kaum gefüllten Staubecken der Kanarischen Inseln. Die Landwirtschaft stellt das vor Probleme.
Dennoch sind die Kanarischen Inseln in einer weniger prekären Situation als das Festland. Dort drohen je nach Region Ernteausfälle in Bereichen von bis zu 80 Prozent. Durch Entsalzungsanlagen kann auf den vom Meer umgebenen Kanarischen Inseln fehlender Regen teilweise kompensiert werden. Doch die Preise werden steigen.
Das prognostizieren Experten für dieses Jahr. Betroffen seien insbesondere Agrarflächen in mittleren Lagen. Dazu zählen vor allem Wein und Kartoffeln. Trotz der Möglichkeit, teilweise entsalztes Wasser zu verwenden, gibt es Regionen auf den Kanaren, die unter Wasserstress leiden und Ernteausfälle verzeichnen werden, heißt es.
Spaniens Landwirtschaft bereitet sich auf Dürre-Ernten vor
Die spanische Landwirtschaft startete bereits ein SOS-Programm. Agrarorganisationen sehen bis zu 80 Prozent der Produktion in Gefahr. In den Bereichen Getreide-, Reis- und Obstanbau wird mit empfindlichen Dürre-Folgen gerechnet.
Die Zentralregierung beschloss in Folge der Prognosen in der vergangenen Woche ein Hilfspaket. 2,19 Milliarden Euro wurden für den ländlichen Raum zur Verfügung gestellt.
Auf den Kanaren wird insbesondere bei Trockenanbau-Kulturen mit Problemen gerechnet, wie der Generalsekretär von Asaga-Canarias, Theo Hernando, erklärt. Demnach seien die Auswirkungen fehlenden Niederschlags insbesondere im Landesinneren zu spüren.
Betroffen seien dann Kartoffeln, Weinreben und Steinobstbäume: “Es handelt sich um Wurzelfrüchte, die eine große Fläche von bis zu 15.000 Hektar haben”, sagt der Experte.
Auch Kanaren-Landwirte rechnen mit Ernte-Ausfällen
Die Landwirtschaft rechnet mit Ernte-Ausfällen von bis zu einem Drittel. Die übrigbleibenden Kartoffeln werden zudem an Größe einbüßen, heißt es. Ähnlich werde die Situation beim Wein sein.
In der Folge leiden auch die Viehzüchter. Die Futtermittelpreise stiegen innerhalb einer Woche um bis zu 45 Prozent. Denn neben Ernteausfällen gab es Einlagerungseffekte. Durch die schnell gestiegene Nachfrage für den Sommer stiegen die Preise sprunghaft an.
Bereits im vergangenen Jahr waren die Kosten für den Sektor aufgrund des Krieges in der Ukraine sprunghaft angestiegen. Die zusätzlichen Dürre-Effekte setzen den Milch- und Fleischerzeugern zusätzlich zu.
Dürre: Spaniens Festland leidet mehr als die Kanaren
Dennoch ist der Gesamt-Effekt der Dürre auf dem Festland deutlich stärker zu spüren. Denn auf den Kanarischen Inseln sind nicht alle Wasser-Quellen direkt mit dem Niederschlag verbunden. Ein Teil des Wassers stammt aus Brunnen, die auch bei ausbleibendem Regen nicht so schnell versiegen.
Da die Kanarischen Inseln immer wieder mit Dürre-Kapriolen zu tun haben, besitzen sie zudem eine Vorreiterrolle bei der Meerwasser-Entsalzung. Bereits seit vielen Jahren wird in dem Bereich investiert.
Kanaren-Landwirtschaft muss mehr für Wasser zahlen
Dafür gilt dieses Wasser als besonders teuer. Die Landwirtschaft auf den Kanarischen Inseln ist mit entsprechend höheren Erzeuger-Kosten konfrontiert. Da die Wasserspeicher bereits vor dem Sommer unter dem Soll liegen, wird die Landwirtschaft zu einem größeren Teil auf entsalztes Wasser zurückgreifen müssen, was die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben könnte.
Dennoch erwarten Experten nicht zwingend Eins-zu-eins-Preiseffekte im Supermarkt. Dies hänge auch davon ab, ob es durch den Gesetzgeber Vorgaben oder weitere Hilfen geben werde, heißt es aus dem spanischen Agrar-Sektor. Mit anderen Worten: Die Erzeuger spielen den Ball damit zunächst in Richtung der Politik zurück.
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Dürre sorgt für Ernteausfälle und höhere Preise auf den Kanaren
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