Die Verantwortlichen auf den Kanarischen Inseln sind angespannt. Zu Weihnachten hatte die Regierung Lockerungen angekündigt, damit eines der wichtigsten Feste im Kreise der Familien gefeiert werden konnte. Die Folge war eine dritte Welle des Corona-Virus. Nun steht der Archipel erneut vor einem wichtigen Fest. Und die Politik befürchtet Ähnliches.
Diskussionen über die Corona-Maßnahmen zu Karneval gibt es seit Wochen. Gesundheits-Experten warnten davor, zu Karneval Lockerungen auszusprechen. Insbesondere auf Teneriffa war die Lage unklar. Auf der einen Seite geben die Zahlen nach Monaten endlich wieder Grund zu Optimismus, auf der anderen Seite feiert die Insel den zweitgrößten Karneval der Welt. Die Angst vor einer vierten Welle, ausgelöst durch die Feierlichkeiten, ist entsprechend groß. Doch die Regierung fand einen Weg, beidem gerecht zu werden.
Teneriffa wird in die niedrigste Corona-Warnstufe geschickt. Dennoch gelten vorerst starke Einschränkungen. Die Regierung der Kanarischen Inseln sortierte alle Inseln gemäß ihrer aktuellen Zahlen neu ein. Zu Karneval gelten jedoch für zehn Tage Sonder-Beschränkungen.
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Vom 12. bis zum 22. Februar sind Feiern oder ähnliche Veranstaltungen ebenso verboten wie Menschenansammlungen aller Art. Zusätzlich wurde die Zahl von nicht zusammenlebenden Personen, die sich privat treffen dürfen, reduziert. Auf Inseln in Warnstufe eins und zwei dürfen sechs Personen zusammenkommen, in Stufe drei sind es vier Personen und in Stufe vier sind es zwei Personen.
Die gleiche Anzahl gilt jeweils für Personen, die in Bars und Restaurants an einem Tisch zusammenkommen dürfen. Außerdem muss die Gastronomie auf allen Inseln um 22 Uhr die Türen schließen. Für Lanzarote gilt eine Sonderregelung. Dort endet die Bewirtung bereits um 18 Uhr.
Corona: Kanaren verbieten private Feiern
Zusätzlich verhängte die regionale Regierung bis zum 22. Februar eine pauschale Ausgangssperre für alle Inseln zwischen 22 und 6 Uhr. Diese gilt unabhängig der Warnstufe, in die eine Insel eingruppiert wurde. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass sich Karnevalisten am Abend heimlich treffen und private Feiern abhalten.
Der EZB-Rat beschloss zudem eine Neuverteilung der Warnstufen. Demnach geht Teneriffa von Stufe 2 (“gelbe Ampel”) in Stufe eins (“grün”) über. Der Grund sei die Verbesserung der allgemeinen Corona-Situation auf der größten der Kanarischen Inseln, sagte Regierungssprecher Julio Pérez bei der Präsentation der Sonderregelungen.
Ebenfalls in Stufe eins befinden sich demnach La Palma und La Gomera. In Stufe zwei wurden Fuerteventura und El Hierro einsortiert, während Gran Canaria in der dritten Warnstufe verbleibt. Lanzarote verharrt derweil weiter in Stufe vier.
Spanien ist in Sorge vor Corona-Mutationen
Die Kontrollen an den Häfen und Flughäfen der Inseln sollen weiter bestehen bleiben. Demnach müssen ankommende Touristen weiterhin negative PCR-Tests vorweisen. In Transportmitteln wie Bussen darf zudem maximal die Hälfte der verfügbaren Plätze belegt werden.
In den kommenden Tagen plant die regionale Regierung Treffen mit den lokalen Bürgermeistern, um über die Maßnahmen zu sprechen und mögliche lokale Überwachungsmaßnahmen zu planen.
Die Sonder-Maßnahmen wurden neben der Sorge vor einer vierten Welle auch aus Angst vor der Verbreitung von Corona-Mutationen getroffen. Die spanische Gesundheitsministerin, Carolina Darias, sprach von landesweit 550 bekannten Fällen der britischen sowie zwei Fällen der brasilianischen Covid-19-Variante. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gelten die Mutationen von SARS-CoV-2 als deutlich ansteckender. Durch Zusammenkünfte und Feiern zu Karneval könne das Virus blitzartig verbreitet werden, hieß es.
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