Eine Impfung reich nicht mehr aus: Reisende aus Großbritannien, die auf die Kanarischen Inseln wollen, müssen seit dieser Woche zwei PCR-Tests vorweisen. Der erste Test ist vor der Reise zu machen, der zweite nach der Rückkehr. Zwischen zweitem Test und Eintreffen des Ergebnisses müssen Reisende in häuslicher Quarantäne bleiben. Die Folge: Eine Welle von Stornierungen.
Hintergrund für die verschärfte Testpflicht sind Vorgaben beider Länder. Sowohl Spanien fordert einen entsprechenden Nachweis von ankommenden Touristen aus dem Königreich als auch Großbritannien bei der Rückkehr.
Familien mit Kindern stellt das vor finanzielle Herausforderungen. In Summe kosten allein die Vor- und Nachbereitung des Urlaubes schnell um die 1000 Euro. Der zeitliche Aufwand durch die häusliche Isolation ist dabei noch nicht eingerechnet.
Hinzu kommt, dass Spanien von Einreisenden einen vollständigen Impfschutz verlangt. Das gilt für Kinder ab zwölf Jahren. Und insbesondere in dieser Bevölkerungsgruppe gibt es in Großbritannien kaum einen vollständigen Impfschutz.
Ein Drittel aller Kanaren-Touristen kamen zuletzt aus Großbritannien
Beide Länder wollen mit den neuen Auflagen der weiteren Ausbreitung des Virus und seiner Mutanten gerecht werden. Der kanarische Tourismus-Sektor ächzt unter den Maßnahmen. Denn die Folge der Verschärfungen sind Tausende Annullierungen.
Der kanarische Tourismussektor beobachtet die Entwicklung mit großer Sorge. Nachdem die Branche aus dem Dornröschenschlaf erwacht war, hatte die Prognose für den Winter ungewohnt gut ausgesehen. Doch Großbritannien ist für die Kanarischen Inseln der wichtigste Urlauber-Markt. Durch den überwiegenden Wegfall könnte das Wintergeschäft nun doch noch zum Flop werden.
Allein im Oktober stellte Großbritannien ein Drittel aller ankommenden Touristen. Von rund 994.000 gezählten Urlaubern stammten etwa 326.000 aus dem Königreich. Das geht aus aktuellen Zahlen des spanischen Nationalen Instituts für Statistiken (INE) hervor.
Tourismusverbände der Kanaren kritisieren schärfere Maßnahmen
Der Verband der Hotel- und Tourismusunternehmer auf den Kanarischen Inseln (FEHT) spricht von “drakonischen” Maßnahmen, die das Reisen “sehr schwierig machen”. Die getroffenen Vorkehrungen würden die der Weltgesundheitsorganisation WHO übertreffen, hieß es.
FEHT-Präsident José María Mañaricua sagte, dass die daraus resultierende Zahl der Stornierungen nur schwer zu benennen sei. Hintergrund sei die Kurzfristigkeit, mit der viele Absagen in den Hotels ankämen.
“Die Touristen sagen in letzter Minute ab. Sie warten fast bis zum Schluss, falls sich die Situation ändert, weil sie das Geld nicht verlieren wollen”, sagte Mañaricua. Das Resümee des FEHT-Präsidenten lautet knapp: “Die guten Prognosen für den Winter schwinden.”
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