Schlägereien, Pöbeleien und sehr viel Alkohol: Flüge auf die Kanaren werden immer öfter von unangenehmen Passagieren beeinflusst. Das zeigen Daten der Flugsicherheitsbehörde. Demnach haben sich die Zwischenfälle mehr als verdoppelt.
Der Vergleich zwischen dem Vorpandemiejahr 2019 und 2023 zeigt eine Zunahme der Polizeieinsätze an Bord um 133 Prozent. Die Aesa spricht dabei von “Konfliktpassagieren”, die von der Besatzung nur schwer zu bewältigen seien.
Aesa warnt vor einer “erheblichen Zunahme” von Beschwerden und Einsätzen gegen Passagiere wegen unangemessenen Verhaltens. Schon in den ersten sieben Monaten des Jahres wurde die Zahl der Gesamtfälle von 2019 deutlich überschritten. Und dabei fällt ein Ziel-Flughafen auf den Kanaren besonders auf.
Insbesondere Teneriffa zieht Problem-Passagiere an
Damals hatte die Aesa 163 Zwischenfälle registriert. In diesem Jahr waren es allein bis Juli bereits 214. Diese Zunahme wurde schon 2022 registriert. In diesem Zeitraum war noch davon ausgegangen worden, dass es sich besonders um Konflikte wegen Schutzmasken handle, teilte Aesa Prensa Iberíca mit. Doch die erneute Zunahme in diesem Jahr zeigt etwas anderes.
Noch auffälliger sei allerdings die Verteilung der Zwischenfälle nach Destinationen. Denn Passagiere mit Ziel Teneriffa-Süd seien besonders oft problematisch. Es handle sich um eine “bemerkenswerte Zunahme”, heißt es.
Kanaren-Flüge: Besonders Briten fallen oft negativ auf
Die Airlines selbst wollen von einer Zunahme der Probleme an Bord ihrer Maschinen nichts wissen. Die Flugsicherheit nennt unterdessen insbesondere die Marken britischer Billigflieger als auffällig häufige Problemherde.
Im März musste ein Mann auf dem Flug von London Gatwick nach Teneriffa von der Besatzung überwältigt werden. Er war alkoholisiert und gewalttätig. Im April urinierte ein Fluggast zwischen Glasgow und Teneriffa in die Kabine. Der Flug wurde nach Portugal umgeleitet. Wenig später gerieten mehrere Fluggäste zwischen Liverpool und Teneriffa aneinander und kurze Zeit später passierte das Gleiche auf einem Flug von Manchester nach Teneriffa-Süd.
Im Mai mussten dann drei Passagiere auf dem Weg von Luton nach Teneriffa von der Polizei getrennt werden. Doch den größten Einsatz löste ein betrunkener Passagier im Juli aus. Er sorgte für eine 27-stündige Verspätung und musste mit einer Elektroschock-Pistole überwältigt werden.
Kanaren-Flüge: Problem-Passagiere kosten Fluglinien Millionen
Laut Flugsicherheit hätten diese Zwischenfälle nicht nur Verspätungen, sondern auch erhebliche Kosten zur Folge. Außerdem könnten aggressive Passagiere auch eine “Gefahr für den Flugbetrieb” sein.
Die häufigsten Zwischenfälle würden demnach durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst – sowohl vor als auch während der Flüge. Doch auch Drogenkonsum sei zuletzt ein Problem gewesen.
Dies habe nicht nur Zwischenfälle mit anderen Passagieren, sondern auch Gewalt gegen Crew-Mitglieder zur Folge. Dazu zählten Verbale Entgleisungen, aber auch Belästigung und körperliche Gewalt. Außerdem seien Verstöße gegen Sicherheitsanweisungen und weitere Formen widerspenstigen Verhaltens die Folge.
Diese Strafen drohen Krawallmachern an Bord
Bei Zwischenfällen, in denen die Besatzung über deutliche Ansagen gegenüber Krawallmachern hinausgehen muss, wartet am Boden meist die Guardia Civil oder die Nationalpolizei.
Gemäß dem Gesetz 21/2003 zur Flugsicherheit kann unangemessenes Verhalten an Bord eines Flugzeugs mit einer Geldstrafe von bis zu 5000 Euro geahndet werden. Wird eine Zwischenlandung nötig, droht zudem die Übernahme der damit verbunden, teils erheblichen Kosten. Auch Flugverbote können ausgesprochen werden.
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