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An 80 Kanaren-Küsten stehen illegale Bauten – wir zeigen, wo


Die Strände der Kanarischen Inseln sind zugebaut - und das oft illegal. Wir zeigen, wo die meisten Schwarzbauten stehen - und welches Dilemma sie auslösen.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Kanaren News

Sie stehen oft schon seit Jahrzehnten. Während die Besitzer auf das Gewohnheitsrecht pochen, prüfen die Kanarischen Inseln den Abriss vieler Schwarzbauten. Wir zeigen, wo die meisten illegal errichteten Gebäude an den Kanaren-Küsten stehen.

Das Bewusstsein für den Küstenschutz auf den Kanaren ist eine relativ neue Errungenschaft. Wurde früher gebaut wo Platz war, achten heute immer mehr Menschen darauf, den Küstenschutz zu respektieren. Das allerdings hat Konsequenzen für die Besitzer Hunderter Immobilien.

An 80 Stränden der Kanarischen Inseln stehen illegal errichtete Häuser, Hotels und weitere Objekte. Erst der Blick auf die Karte zeigt, wie groß und wie verbreitet das Problem auf den Kanaren ist. Und nun droht ein erbitterter Streit. Denn ein Abriss ist keine uneingeschränkt sinnvolle Lösung.

Schwarzbauten an Kanaren-Stränden: Kommt jetzt der Abriss?

Auf Teneriffa wurden an 25 Küsten illegale Bauten errichtet. Damit hat die größte Kanaren-Insel die Nase im traurigen Rennen um Schwarzbauten deutlich vorn. Es folgen Gran Canaria mit 15, La Palma mit 13, Fuerteventura mit zwölf, Lanzarote mit elf, La Gomera mit zwei sowie El Hierro und La Graciosa mit je einem Gebiet, in dem Schwarzbauten in Küstenschutzgebieten stehen. Wo genau, das zeigt die folgende interaktive Karte:

Die Bestimmungen für die Küsten der Kanarischen Inseln sind streng. Aus Gründen des Naturschutzes und da es sich um öffentlichen Raum handelt. Die Verordnung für den Küstenschutz erlaubt dennoch den Erhalt von Gebäuden, die vor 1988 errichtet wurden – allerdings nur unter unter besonderen Bedingungen und mit Einschränkungen. Erfüllt ein Bau diese nicht oder wurde nach dem Stichtag errichtet, gilt er automatisch als illegal. Es drohen Konsequenzen bis hin zum Abriss.

Schwarzbauten an Kanaren-Küsten: Staat vergibt Nutzungsrechte

Durch das Küstenschutzgesetz wurden alle als illegal eingestuften Immobilien automatisch zu Staatseigentum. Der vergab daraufhin Konzessionen für den weiteren Betrieb. Auf diese Weise wurde eine Zwangsräumung und eine Kette teurer und teils schwieriger Abrisse verhindert.

Die Pachtverträge hatten eine Laufzeit von 30 Jahren. Damit liefen sie im Jahr 2018 aus. Immerhin: Eine Gesetzesreform, die fünf Jahre zuvor verabschiedet wurde, ermöglichte eine Verlängerung auf bis zu 75 Jahre. Doch das gilt nur für einige der Immobilien in den Küstenschutzgebieten der Kanarischen Inseln.

Sollen Häuser an den Kanaren-Küsten wirklich weg?

Inzwischen geht die Diskussion deutlich weiter. Einige der Gebäude werden als charakteristisch für die Küsten, an denen sie stehen, eingestuft. Zudem müssten die Anwohner umgesiedelt werden. Wohnraum ist auf den Kanaren ohnehin bereits knapp – und teuer.

Doch die Befugnisse der kanarischen Regierung reichen nicht aus, um einen Abriss im Alleingang zu verhindern. Steht ein Gebäude also im öffentlichen Raum und läuft die Konzession aus oder sind die Vorgaben nicht erfüllt, muss es entfernt werden. Zuständig für die Durchsetzung ist die Regierung der Kanarischen Inseln.

In den meisten Fällen will diese den Abriss jedoch verhindern. Und so muss zwischen Region und Staat über eine Konzessionsverlängerung verhandelt werden. Der Staat versucht dabei im Regelfall, Präzedenzfälle zu vermeiden, während die Region alle Register zieht, um Wohnraum zu erhalten.

Insbesondere durch die aktuellen Proteste auf den Kanarischen Inseln entsteht ein Dilemma: Ausgelöst wurden die Demos aus der Forderung, ein Hotel-Projekt in einem Küstenschutzgebiet zu beenden. Inzwischen kämpfen die Aktivisten jedoch nicht mehr nur für den Küstenschutz, sondern auch gegen steigende Mieten. Die Durchsetzung des Küstenschutzgesetzes wäre zum einen stringent, würde zum anderen jedoch die angespannte Miet-Situation weiter verschärfen. Die Kontroverse dürfte daher in den kommenden Monaten zunehmend die Tagespolitik der Kanarischen Inseln bestimmen.


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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Kanaren News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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