Seit mehr als 60 Jahren werden auf den Kanarischen Inseln strukturierte Wetterdaten erfasst. Und seither gab es kein trockneres Jahr als 2024. Das meldet der spanische Wetterdienst Aemet. Außerdem war es das zweitwärmste Jahr.
“Was die Niederschläge angeht, war 2024 ein extrem trockenes Jahr”, sagt David Suárez. Der Delegierte des Aemet auf den Kanaren fügt an: “Es hat nur halb so viel geregnet, wie es hätte regnen sollen.”
Durchschnittlich herrschten auf dem Archipel auf das gesamte Jahr gerechnet 19,6 Grad Celsius. Und damit liegt die Temperatur satte “1,2 Grad über dem Normwert”, erklärt Suárez diese “Anomalie”. Damit war 2024 “das zweitwärmste Jahr” seit Aufzeichnungsbeginn 1961. Und das war noch nicht alles:
So verändert sich das Kanaren-Klima
Die Kanaren haben im vergangenen Jahr nur 52 Prozent des erwarteten Niederschlags registriert. Das ist einer der Hauptgründe für die allmählich leerlaufenden Stauseen (mehr dazu am Textende).
Nur drei Monate erreichten die Inseln bezogen auf die historischen Daten normale Temperaturen und normale Niederschlagswerte. Im März, Juni und Oktober lagen die Temperaturen auf den Kanaren im Normbereich und im August, September und Oktober die Niederschläge. Die jeweils übrigen neun Monate lagen teils deutlich außerhalb der Norm.
Copernicus bestätigt Klimadaten der Kanaren
Auch der europäische Dienst zur Überwachung des Klimawandels aus dem Copernicus-Programm bestätigt die Werte des Aemet. Demnach sei 2024 mit mehr als 1,5 Grad globaler Erwärmung das wärmste Jahr seit dies zurückführbar sei, heißt es von dort.
Auf den Kanaren betrug die durchschnittliche Regenmenge knapp 139 Millimeter. Damit fielen “nur 52 Prozent des erwarteten Werts”. Laut Aemet-Daten gibt es zudem eine weitere Anomalie. Und zwar steigen die Tiefsttemperaturen schneller als die Höchsttemperaturen. Mit anderen Worten: Die tagsüber gesammelte Wärme kühlt nachts nicht mehr ausreichend ab.
Fällt das Thermometer auch in der Nacht nicht unter die 20-Grad-Marke, wird von einer tropischen Nacht gesprochen. Das ganze Jahr über wurden viele solcher Nächte gemessen – sogar im Dezember. Und so steigt sukzessive auch die Durchschnittstemperatur auf den Kanaren.
Aemet: “Kanaren von Klimawandel betroffen”
Laut dem Meteorologen Suárez hätten die Kanarischen Inseln 2024 nicht mehr unter dem “El Niño”-Phänomen gestanden, das durchschnittlich alle vier Jahre auftritt. Damit müsse die Entwicklung auf den Kanaren auf den allgemeinen Klimawandel zurückgeführt werden. “Die Temperaturen auf den Inseln steigen von Jahr zu Jahr, das sind die Auswirkungen der globalen Erwärmung”, sagt Suárez.
Ein einhergehendes Problem sei die Austrocknung der Böden. Die Masse sehr trockener Böden nehme zu, während die gemäßigten Böden abnehmen. So kann zum einen weniger Niederschlag von der Natur aufgenommen werden, zum anderen stellt das die Landwirtschaft vor Probleme. Denn sie muss mehr künstlich bewässern. Und dafür werden Trink- und Brauchwasser benötigt. Das führt die Kanarischen Inseln direkt zur nächsten Herausforderung:
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