Der Erde unter den Kanarischen Inseln steht nicht still. Im Gegenteil: Viele der Vulkane, die einst zur Bildung der Inseln führten, sind bis heute aktiv. Und so ist unter der Oberfläche der Kanaren stets etwas los.
Das Nationale Geographische Institut (IGN) hat jetzt die aktuellen Daten des laufenden Jahres veröffentlicht. Demnach gab es zwischen Januar und Juli 798 Erdbeben auf den Inseln.
Und obwohl die Zahl hoch ist, gilt das Jahr 2024 bisher als seismologisch relativ ruhig. Zumindest was die Bereiche außerhalb der für Erdbewegungen typischen Gebiete angeht. Woran das liegt:
Erdbeben: La Palma kommt vorerst nicht zur Ruhe
Für die Kanarischen Inseln begann das Jahr mit etwas mehr Aktivität als üblich. Dabei waren die Monate mit den meisten Erdbeben der April und der Juni. Dort wurden jeweils 126 Erdbeben auf den Kanaren registriert. Der entspannteste Monat war dagegen mit 95 Erdbewegungen der März.
Das stärkste Beben der ersten Jahreshälfte ereignete sich dagegen im Januar. Vor der Küste von Santa Lucía de Tirajana auf Gran Canaria wurde ein Erdstoß mit der Stärke 3,4 registriert. Damit war es auf weiten Teilen Gran Canarias zu spüren.
Gefühlt stärker war dagegen ein Beben auf La Palma. Aufgrund seiner Lage empfanden es viele Anwohner der Kanaren-Insel als stärker, auch wenn die Messtechnik zu einem anderen Ergebnis kommt. Das Beben ereignete sich am 4. Juni nahe dem Vulkan Tajogaige. Die Insel mit dem jüngsten Vulkanausbruch der Kanaren registrierte bisher jeden Monat zwischen fünf und 13 Erdbewegungen.
Erdbeben auf La Palma wohl “jahrelang Normalität”
Itahiza Domínguez vom IGN erklärt: “Die seismische Aktivität ist höher als vor dem eruptiven Prozess.” Das allerdings “ist normal für einen post-eruptiven Prozess und kann jahrelang anhalten”. Insgesamt würden “nur wenige und kleine Erdbeben registriert”, sagt der Direktor des IGN auf den Kanarischen Inseln.
In der zweiten Jahreshälfte folgte dann ein Erdbeben der Stärke 3,6 zwischen Lanzarote und Fuerteventura. Auch dieses Beben war spürbar, richtete jedoch keinerlei Schäden an.
Meiste Erdbeben der Kanaren auf Teneriffa
Unterdessen ereigneten sich die meisten Erdbewegungen des kanarischen Archipels auf und vor Teneriffa. Die am stärksten betroffenen Gebiete waren die Cañadas del Teide, Guía de Isora, Vilaflor, Arico und Granadilla de Abona. In Summe registrierte die größte Kanaren-Insel 273 Erdbeben.
Auch zwischen Teneriffa und Gran Canaria bewegte sich die Erde erneut viel. Dort wurden 254 Bewegungen festgestellt. “Auf Teneriffa bleibt die Hintergrundseismizität bestehen”, stellte Domínguez nüchtern fest.
Forscher installieren Unterwasser-Seismographen vor den Kanaren
Weitere Einblicke in die Seismizität zwischen beiden Inseln erhoffen sich die Forschenden des IGN in Kooperation mit dem Institut für Meereswissenschaften (ICM-CSIC) durch spezielle Sensoren. 18 Unterwasser-Seismographen wurden ausgebracht, um Hinweise auf den Ursprung des Archipels zu erhalten. Mit ihrer Hilfe könnten weitere Informationen über die seismischen Aktivitäten zwischen Teneriffa und Gran Canaria entschlüsselt werden.
Die Geräte haben seit Februar an verschiedenen Stellen des Grabens zwischen beiden Inseln Daten aufgezeichnet. Sie wurden im Juni eingesammelt. Ein Messgerät ging verloren, die anderen sollen schon bald ausgewertet werden.
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798 Erdbeben in sieben Monaten auf den Kanaren – die meisten auf Teneriffa
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