Die Straßen der Kanarischen Inseln gelten als gefährlich. Zumindest, wenn es nach dem Händlerverband für Automobil- und Landmaschinen auf den Kanaren, Faconauto, geht. Deren Präsident Manuel Sánchez spricht von hoffnungslos veralteten Autos und Motorrädern.
Der Verband hat selbstverständlich ein Interesse daran, neue Autos zu verkaufen. Und doch ist die Argumentation vordergründig schlüssig: 40 Prozent aller privat auf den Straßen der Kanarischen Inseln verkehrenden Fahrzeuge stammen aus einer Zeit, deren Sicherheitsstandards aus heutiger Sicht veraltet sind.
Mehr als 300.000 auf den Kanarischen Inseln zugelassenen Fahrzeuge sind mindestens 15 Jahre im Dienst. Das gilt als Problem für die Sicherheit und auch für die Umwelt.
Kanaren verwerfen Plan zu Abwrackprämie
Sollten die Kanarischen Inseln Umweltzonen einführen, dürften viele Anwohner nur noch mit Sondergenehmigung zu ihren Häusern fahren. Vor anderen Städten müssten sie ihren Wagen parken und mit dem Bus weiterfahren.
Ursprünglich war geplant, zumindest für Familien Subventionen zum Kauf modernerer Autos bereitzustellen. Doch dieser Plan einer solchen “Abwrackprämie”, wie sie beispielsweise in Deutschland 2009 eingeräumt wurde, verwarf die Politik der Kanaren kurz vor der abschließenden Haushaltsdebatte wieder.
Sánchez sagt dazu, dass gefährliche Autos aus dem Verkehr “entfernt werden müssen”. Dabei gehe es nicht nur um die Umwelt, sondern “auch aus Sicherheitsgründen”. Ein Blick auf die Unfallberichte zeige, dass bei tödlichen Unfällen meist ein höheres Alter der beteiligten Fahrzeuge zu verzeichnen sei.
Kanaren verschlafen Verkehrswende
Politisch betrachtet gilt eine Verkehrswende als teuer. Und so wurde zwar mit der Regierung von Ángel Víctor Torres und nun auch mit der aktuellen von Fernando Clavijo über eine Abwrackprämie diskutiert, doch die Probleme liegen wesentlich tiefer.
Die Kanarischen Inseln können derzeit viele neue E-Autos gar nicht stemmen. Denn die Lade-Infrastruktur ist viel zu schlecht. Damit würde eine Abwrackprämie zwar zum Verschwinden alter Autos führen, diese könnten jedoch nur mit durch Verbrenner ersetzt werden. Politisch ist das aktuell kaum zu verargumentieren.
Die kanarische Politik müsste zunächst den Ausbau der Ladeinfrastruktur fördern. Eine Abwrackprämie könnte im Anschluss für den Tausch sehr alter Fahrzeuge gegen Elektroautos geboten werden, sobald diese auch zuverlässig geladen werden können. Wann das realistisch ist, zeigt der folgende Beitrag:
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E-Desaster: Wie die Kanaren die Verkehrswende verschlafen
Kommentare zu:
300.000 Autos auf den Kanaren sind 15 Jahre und älter
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