Es war ein Zufallsfund der Seenotrettung. Als am Montag ein Flugzeug das offene Meer zwischen Afrika und den Kanarischen Inseln nach möglichen Booten absuchte, entdeckten die Helfer ein “Cayuco”. So werden die nicht hochseetauglichen Boote genannt, mit denen Migranten versuchen, die zu Europa gehörenden Kanaren zu erreichen. Umgehend wurde ein Rettungshubschrauber entsandt.
Die Besatzung entdeckte das Boot schließlich rund 490 Kilometer südwestlich von El Hierro. Sie nahm drei der Überlebenden auf, die sich zusammen mit 24 Verstorbenen an Bord des Bootes befanden. Nach Angaben der Helfer seien wahrscheinlich auch mindestens eine Frau sowie mehrere Minderjährige unter den Verstorbenen gewesen.
Genaueres sollen nun Kollegen der Küstenwache herausfinden. Diese entsandte ein Schiff, das aufgrund der großen Distanz jedoch erst am Dienstag vor Ort eintreffen und dann in dem Sektor die Suche nach dem Boot mit den Verstorbenen beginnen werde, hieß es.
Küstenwache der Kanaren bittet um Hilfe – Handelsschiffe zu weit entfernt
Ursprünglich hatte die Besatzung des Aufklärungsflugzeugs beim Überflug neun Personen gemeldet. Da das nächste Handelsschiff, ein 180-Meter-Frachter mit dem Namen “Lady Doris”, rund fünf Stunden entfernt war, wurde ein Rettungshubschrauber mit besonders hoher Reichweite mobilisiert.
Als klar wurde, dass sich an Bord noch 24 Verstorbene befinden, entsandte die Küstenwache schließlich das Rettungsschiff, das voraussichtlich gegen Mittag eintreffen und die Verstorbenen bergen wird. Bisher ist unklar, ob diese zum nächstgelegenen Hafen nach El Hierro, oder in das rund 600 Kilometer entfernte Arguineguín auf Gran Canaria gebracht werden.
Kanaren: Zahl der verstorbenen Boots-Flüchtlinge steigt
Die Zahl von gleich 24 Verstorbenen bedeutet für die Kanarischen Inseln in diesem Jahr noch nicht einmal einen traurigen Höchstwert: Die Küstenwache hatte am 11. April ein Boot mit 19 Überlebenden geborgen. Diese berichteten davon, dass sie knapp drei Wochen zuvor mit rund 50 Personen aufgebrochen waren. Die Zahl der Verstorbenen lag also bei bis zu 30 allein in diesem Cayuco.
Zudem waren im August des Vorjahres 15 Personen ausfindig gemacht worden, die in einem ähnlichen Boot versucht hatten, die Kanarischen Inseln zu erreichen. Damals gab es keine Überlebenden.
Die Flüchtlingshilfe-Organisation Caminando Fronteras überwacht die Abreise von Booten dieser Art auf dem afrikanischen Kontinent, um den Rettungseinheiten Hinweise über gestartete Boote zu geben. Ein Sprecher teilte mit, dass allein aus Mauretanien mindestens fünf Boote als vermisst gelten.
Diese waren mit 63, 59, 58, 56 und 47 Personen aufgebrochen. Damit gelten allein durch diese fünf Boote bereits 283 Personen als vermisst. Die Dunkelziffer unbemerkt Verstorbener Migranten gilt laut Experten als sehr hoch.
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24 Tote in Migranten-Boot südlich der Kanaren entdeckt – drei Überlebende
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