100 Millionen Euro sollte der Siam-Park-Zwilling auf Gran Canaria kosten. Schon 30 Millionen Euro wurden ausgegeben. Zu sehen gibt es nichts. Das Projekt verzögert sich. Und es wird deutlich teurer. Daran festhalten will die Loro-Parque-Gruppe dennoch. Das bekräftigten die Besitzer. Wir verraten, welche Attraktionen kommen sollen.
Teneriffa wird den Titel, den größten Wasserpark Europas zu beherbergen, verlieren. Denn das Pendant auf der Nachbarinsel soll größer und moderner werden.
Die Loro-Parque-Gruppe gehört auf Teneriffa zu den größten Arbeitgebern. Mit dem gleichnamigen Zoo in Puerto de la Cruz und dem Siam Park in Costa Adeje betreibt sie riesige touristische Angebote. Auf Gran Canaria wird bereits ein großes Aquarium betrieben, das Poema del Mar. Und nun soll in der Nähe auch Wasserspaß garantiert werden.
160 Millionen Euro: Siam Park Gran Canaria wird deutlich Teurer
Dafür wollte die Holding ursprünglich rund 100 Millionen Euro investieren. Doch Streitigkeiten um den Umweltschutz, das Gelände und die Kanalisation brachten immer wieder Probleme auf. Inzwischen gehen die Investoren von bis zu 160 Millionen Euro Kosten aus.
Laut Jaime Rodríguez Cíe ist all das kein Problem. Denn die aus Deutschland stammende und vor Jahrzehnten nach Teneriffa ausgewanderte Familie will weiterhin am Vorhaben festhalten. Zwischenzeitlich hatte sich das grundlegend anders angehört. Doch der juristische Leiter des Unternehmens bekundete nun bei einer Veranstaltung in Gran Canarias Hauptstadt den Wunsch einer Vollendung.
So übt die Loro-Parque-Gruppe indirekten Druck aus
Ganz zufällig ist der Termin dieser Bekanntgabe nicht gewählt. Denn Marco Aurelio Pérez wird ins Bürgermeisteramt in der Gemeinde San Bartolomé de Tirajana zurückkehren. Er galt als großer Kritiker des Projekts. Durch die nun vor wichtigen Wirtschafts- und Tourismusgrößen gehaltene Präsentation dürfte die Loro-Parque-Gruppe Fahrt aufnehmen wollen, um die bereits gezahlten Millionen am Ende nicht vergebens investiert zu haben.
Geplant ist ein 174.000 Quadratmeter großer Wasserpark. Zum Areal gehört ein Hotel mit 300 Betten. Außerdem sollen bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Doch auf dem Weg dorthin gab es viele Stolpersteine.
Siam Park auf Gran Canaria: Planung zieht sich schon seit elf Jahren – und es geht weiter
Bereits seit elf Jahren wird das Projekt nun schon geplant. Inzwischen hat sowohl die Regierung der Kanarischen Inseln als auch die Inselverwaltung Grünes Licht gegeben. Und doch traut sich seitens der Investoren niemand mehr, eine Prognose abzugeben. Das hat Gründe: Ursprünglich sollten 2018 erste Gäste in dem Spaßbad empfangen werden. Fünf Jahre später ist noch immer kein Grundstein gelegt.
Die 30 bereits investierten Millionen verteilen sich auf verschiedene Kostenpunkte. Dazu gehören allein sechs Millionen Euro für das Grundstück und zwei weitere für die Kanalisation. Und die kann weiterhin nicht angeschlossen werden. Denn seit sieben Jahren warte man auf eine Vereinbarung zwischen der Wasserwirtschaft Gran Canarias und dem Rathaus von San Bartolomé de Tirajana, sagte der Jurist.
Spanien fordert elf Millionen Euro – Gran Canaria lehnt das ab
Auch Madrid hatte zwischenzeitlich mitgemischt. Gefordert wurden 11,15 Millionen Euro als Entschädigung für die städtebauliche Entwicklung der Region. Doch laut Rodríguez Cíe habe die Stadtverwaltung diese Forderung des Staates abgelehnt. Zu wichtig erschien dem Rathaus das Projekt, das nach seiner Vollendung deutlich höhere Millionen-Einnahmen durch Steuern garantiert.
Nachdem auch eine letzte Klage im Jahr 2022 wegen Formfehlern abgelehnt wurde, wartet das Projekt weiterhin auf die Freigabe durch den Wasserrat der Insel. Dieser untersteht der Inselverwaltung. Ohne die Freigabe kann der Bau nicht starten. Denn sie muss dem Vorhaben attestieren, dass die Wasserressourcen der Region ausreichend seien, um einen Wasserpark dieser Größe betreiben zu können.
Die Investoren sehen all das inzwischen mit Kopfschütteln: “Dass ein strategisches Projekt für die Insel sieben Jahre dauert und die entsprechenden Genehmigungen nicht eingeholt werden, ist nicht normal”, sagte Rodríguez Cíe in dieser Woche. Und auch die Besitzerfamilie des Unternehmens verliert sich in Galgenhumor: Christoph Kiessling resümierte in ironischem Tonfall alle Hindernisse, die man aus Sicht der Holding aus dem Weg räumen musste – beispielsweise den Bau einer zweispurigen Straße.
Attraktionen: So soll der neue Siam Park auf den Kanaren aussehen
Nachdem alle juristischen und städtebaulichen Probleme behandelt waren, ging es auch um den Aufbau des Parks. Demnach plant die Loro-Parque-Gruppe ein längliches Areal in El Veril, das moderner sowie mit mehr und größeren Attraktionen ausgestattet sein soll als das Original auf Teneriffa.
Zentraler Punkt des Parks soll ein 32 Meter hoher, künstlicher Baum werden. Nachdem die Haupt-Attraktion auf Teneriffa, der “Tower of Power”, durch lange Warteschlangen auffällt, hat die Gruppe gelernt und will den “Baum des Lebens” im neuen Park mit gleich drei Rutschen ausstatten.
Außerdem soll es einen 126 Meter langen und 136 Meter breiten Strand mit Wellenbad geben. Dieser wird etwas kleiner ausfallen als der auf Teneriffa. Dafür wird der Sandstrand größer und mit natürlichen Palmen bepflanzt. Hinzu komme ein schwimmender Markt mit Cafés, Restaurants und Geschäften. Ferner soll es einen Kinderstrand geben, einen langsamen Fluss, der den gesamten Park umrundet, und einen schnellen Fluss, der zum Schnorcheln genutzt werden kann. Abgerundet werde alles durch einen kleinen Wasserpark für Kinder und einen “Adrenalin-Berg” für Erwachsene.
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