Die Fälle sind bereits 2018 geschehen, jetzt wurden sie vor Gericht aufgearbeitet: Auf Gran Canaria mussten sich zwei Mitarbeiterinnen einer Kindertagesstätte wegen der Misshandlung von Kleinkindern verantworten. Beide gaben ihre Taten zu.
Es dürfte strafmildernd gewirkt haben, dass sich beide Angeklagten schuldig bekannten. Laut Anklageschrift sollen Marina H. und Antenania C. mehrere Kleinkinder geschlagen und misshandelt haben. Die beiden Frauen versuchten vor dem Strafgericht Nummer drei von Las Palmas de Gran Canaria nicht, ihre Schuld zu verschleiern.
Ans Licht gekommen waren die Fälle aufgrund von Eltern, die die Taten bemerkten. Sie hatten sich bei der Leitung der Kindertagesstätte Los Soles beschwert. Schließlich wurden auch die Behörden eingeschaltet.
Las Palmas: Erzieherinnen wegen Misshandlung vor Gericht
Marina H. war mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag in der Kindertagesstätte Los Soles in Telde ausgestattet. Sie verantwortete als Erzieherin den Bereich der Kleinkinder ab einem Alter von sechs Monaten. Die Erzieherin begann ihren Arbeitstag im Regenfall gegen 6:45 Uhr und war dafür verantwortlich, sich um das Wickeln der Säuglinge, ihre Nahrung und die ganztägige Betreuung zu kümmern.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass H. in mehreren Fällen körperliche Gewalt gegenüber ihrer Schutzbefohlenen ausgeübt hatte. Sie habe ihre Überlegenheit ausgenutzt und sei ihrer Aufgabe als Erzieherin nicht gerecht geworden.
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Laut Beweisaufnahme soll sie am Vormittag des 21. November 2018 Gewalt gegenüber mehreren Babys ausgeübt haben. Als ein zu diesem Zeitpunkt Zweijähriger seinen Schuh auszog, soll die Angeklagte ihm diesen aus der Hand gerissen und den Jungen damit auf Hand und Bein geschlagen haben.
Nur wenige Minuten später soll die Erzieherin ein Mädchen gleichen Alters an den Haaren gezogen haben, um die Aufmerksamkeit des Kindes zu erlangen. Das Mädchen sollte dann ein Stück Papier in den Mülleimer werfen. Da es nicht umgehend reagierte, habe die Erzieherin dem Kind zweimal gegen den Kopf geschlagen, so dass es zu Boden ging. Die Angeklagte habe dann ohne weitere Hilfe den Raum verlassen.
Gran Canaria: Kleinkinder in Kita geschlagen und bestraft
Ein anderes Kind soll die Angeklagte beim Anlegen eines Lätzchens geschüttelt haben. Zunächst sei die Gewalt gegen Arme und Beine ausgeübt worden, dann gegen den Kopf des Kindes.
Dann soll die Erzieherin am Mittag einen Jungen mit nacktem Oberkörper an den Händen in die Höhe gerissen und ihn in einer Ecke auf den Boden fallen gelassen haben. Dann soll sie ihn aufgehoben und ihn so geschlagen haben, dass er abhob und erneut auf den Boden prallte. Wenig später wurde das Kind gezwungen, 26 Minuten in einer Ecke stehen zu bleiben.
Ein anderes Kind wurde ähnlich lang zu gleichem Verhalten gezwungen. Nach Ablauf der Zeit sei es am Kopf gepackt und weggebracht worden. Zu mehreren dieser Fälle liegen ärztliche Gutachten vor.
Erzieherin auf Gran Canaria zu Gefängnisstrafe verurteilt
Atenania C. soll einige Tage später einem gut 13 Monate alten Kind dreimal auf den Mund geschlagen haben. Aufzeichnung über Verletzungen des betroffenen Kindes liegen in diesem Fall nicht vor.
Gegenüber Richter Juan Gallego Ortiz bekannten sich die beiden Angeklagten als schuldig. Marina H. wurde daraufhin zu zwei Jahren Gefängnis, 240 Tagen gemeinnütziger Arbeit und zu einer Geldstrafe von zusammen 10.000 Euro als Schmerzensgeld für die Eltern der Minderjährigen verurteilt.
Atenania C. gilt als Täterin mit deutlich geringerer Schuld. Sie muss 60 Tage gemeinnützige Arbeit leisten. Beiden Frauen wurde der berufliche Umgang mit Minderjährigen dauerhaft untersagt.
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