Von Marlis Zoschke
Nun ist es wieder passiert: Es gab einen Erdrutsch. Wie vor einigen Jahren in der Nähe von Los Gigantes. Das ist nicht weit weg von Masca. In dieser Gegend wurden schon immer Sprengungen vorgenommen. Auch weil viel gebaut wurde – teilweise bis hoch in die Berge. Man fragte sich immer: “Ob das wohl gut geht? Wird da nicht irgendwann alles ins Rutschen kommen?”
Zu Anfang gab es an der Küste fast nur Bananenplantagen. Sie wurden von den Bauern angelegt, die vorher in Venezuela auf Ölfeldern ihr Geld verdient hatten. Sie kamen meistens aus dem Süden Teneriffas, hatten keine Arbeit und auch kein Geld, um Land zu kaufen.
Das ganze Land im Süden nannte sich “Unland” und war wohl recht preiswert. So gingen viele junge Männer nach Venezuela, um sich anschließend ihren Traum auf Teneriffa zu erfüllen. Viele von ihnen sind so zu Vermögen gekommen und heute Fincabesitzer. Es waren aber auch harte Arbeitsjahre dabei.
Dann kam der Tourismus nach Teneriffa
Als der Tourismus dann auch den Süden eroberte, wurden die Plantagen verkauft, damit nahe dem Meer Hotels gebaut werden konnten. Die Fincas wurden dafür weiter nach oben verlegt, wo die Schufterei wieder von vorn begann.
Inzwischen gab es ausreichend Helfer, die froh waren ein paar Pesetas zu verdienen, denn eine andere Arbeit war nicht möglich. Es gab noch immer sehr viele Analphabeten. Viele Erwachsene waren nur vier Jahre zur Schule gegangen und hatten dann zu arbeiten begonnen.
Heute kann sich kaum jemand vorstellen, wie Playa de la Arena mal aussah. Am Strand gab es sowas wie einen Feldweg mit viel Sand, durch den der Touristenbus von Puerto de la Cruz durchschaukelte. Um 14 Uhr war dann der Spuk vorbei, und es war wieder ruhig.
Vorher hatten die Gäste bei Pancho oder Pablo nach Art des Landes gespeist und sind fröhlich wieder abgefahren. Die gute Laune kam von dem schrecklichen süßen Likör, von dem es fast ein Weinglas voll gab.
Damals hat sich natürlich niemand Gedanken über die vielen Sprengungen gemacht. Und an einen Vulkanausbruch denkt wohl auch niemand. Auch wenn der letzte Vulkanausbruch sehr lange zurückliegt, gilt der Teide immer noch als aktiv.
Man kann nur hoffen, dass das noch lange so bleibt. Doch im Moment bereiten ja ohnehin eher die Hänge Sorgen.
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Kommentare zu:
Erdrutsche auf Teneriffa: Das Land wurde früher auch anders genutzt
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