Es braucht nur eine kurze Zusammenfassung der Anforderungen. Wenige klicks später legt das System los. Schon purzelt das Ergebnis heraus. Künstliche Intelligenz (KI) kann ungeliebte Arbeiten übernehmen. Und sie wird rasant besser. Schon nach wenigen Iterationsstufen war “ChatGPT” beispielsweise dazu in der Lage, eigenständig einen Master-Abschluss in Business Administration (MBA) abzulegen.
Diese Neuerungen versetzen die Einen ins Staunen und sie regt zu abertausenden Ideen für den Einsatz solcher Systeme an. Andere hingegen sehen die Risiken. Von Jobgefahr bis hin zu möglichen Einsatzfeldern in antidemokratischen Machenschaften ist die Rede.
Künstliche Intelligenz wird schon heute eingesetzt. So wird sie immer häufiger rund um Wahlberichterstattung oder auch Nachrichten zu aktuellen Börsenkursen genutzt. Die These: Eine KI kann die reine Zahlen-Berichterstattung ähnlich gut übernehmen wie ein Mensch. Die Zusammenfassung von Meldungen dieser Art gehöre zu den ungeliebten Aufgaben in Redaktionen. Und so könne auch ein System in fünf Absätzen zusammenfassen, wer einen Wahlbezirk gewonnen hat.
Künstliche Intelligenz greift auf bestehende Informationen zurück
Redakteure können das reine Wiederkäuen von Zahlen einer Maschine überlassen und haben so die nötige Zeit, um sich der Interpretation solcher Geschehnisse zu widmen. Denn dafür wird ein erfahrener Mensch benötigt. Eine KI kann schließlich nur wiedergeben, was bereits an Informationen vorliegt.
Bildet sich also beispielsweise erstmals ein politisches Bündnis genau dieser Parteien und kommen dabei vielleicht noch handelnde Personen erstmals in eine ähnliche Verantwortung, gibt es keine historischen Daten, denen sich das System bedienen könnte. Es muss also ein Mensch die Aufarbeitung und die Prognose übernehmen.
Und doch macht es vielen Menschen und Regierungen Angst, dass eine Software dazu in der Lage ist, Hochschul-Abschlüsse abzulegen. Die Theorie zeigt den Zusammenhang. Denn für solche Arbeiten wird oftmals durch bestehendes Wissen etwas neues generiert. Es entsteht also eine neue Arbeit aus bereits vorhandenen Informationen. Und genau dort liegt die Stärke einer KI.
EU debattiert über KI-Verbot – Spanien lauert
Erste Länder wollen dies vorerst unterbinden. So hat Italien beschlossen, ChatGPT, die aktuelle Speerspitze der KI, aufgrund der einhergehenden Probleme zu blockieren. Das wiederum hat Spanien auf den Plan gerifen. Dort werden ähnliche Maßnahmen diskutiert.
Die spanische Datenschutzbehörde AEPD hat bei der Datenschutzaufsichtsbehörde der Europäischen Union einen Antrag auf Bewertung der Datenschutzbedenken gegen ChatGPT gestellt. Und auch die französische Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés (CNIL) ist dem Beispiel gefolgt und hat eine Untersuchung mehrerer Beschwerden über ChatGPT angekündigt. Zudem zeigen Deutschland und Irland Interesse an dem Thema.
Damit eine KI für ihre Arbeit auf bestehende Daten zurückgreifen kann, müssen diese gesammelt, abgespeichert und klassifiziert werden. Unter anderem darin sehen die Datenschützer eine Gefahr. Ein AEPD-Sprecher äußerte, “dass globale Datenverarbeitungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Rechte des Einzelnen haben können, koordinierte Entscheidungen auf europäischer Ebene erfordern”.
KI-Verbot in Spanien und damit auf den Kanaren? Was andere Länder planen
Ein entsprechender Antrag an die europäischen Datenschutzgremien bittet darum, das Thema ChatGPT kurzfristig in die Plenarsitzung des Europäischen Datenschutzausschusses aufzunehmen. Dies bedeutet nicht zwingend die Forderung nach einer Sperrung des Dienstes, doch es zeigt deutlich die Besorgnis der AEPD.
Informationen des Wall Street Journal zufolge könne die Liste der besorgten Länder um die USA erweitert werden. Die Regierung um Joe Biden spreche mit Verweis auf ChatGPT über die Regulierung von Tools der künstlichen Intelligenz. Dabei werde auf den aktuellen Branchenführer verwiesen.
Das US-Handelsministerium veröffentlichte bereits am Dienstag eine formelle öffentliche Aufforderung zur Stellungnahme zu so genannten Rechenschaftsmaßnahmen. Dazu gehöre unter anderem die Frage, ob KI-Modelle künftig vor der Veröffentlichung zertifiziert werden müssen. Laut dem Bericht des Wall Street Journal zeige auch China Interesse an einer Kontrolle solcher Inhalte.
Das Land fällt immer wieder dadurch auf, dass Teile des Internets abgeschaltet werden, die den ungefilterten Austausch seiner Bürger ermöglichen. Und das zeigt das Dilemma der aktuellen Diskussion: Während sich die einen Staaten um den Datenschutz seiner Bürger und den Wahrheitsgehalt der durch eine KI generierten Inhalte sorgen, könnte andere die Frage umtreiben, inwiefern sich eine KI inhaltlich überhaupt kontrollieren lässt.
KI kommt über Standard-Software auf heimische Computer
Noch während verschiedene Regierungen über die Regulierung aufgrund der Risiken solcher Technologien diskutieren, ist die Tech-Branche ob der Chancen Feuer und Flamme: Microsoft integriert die Technologie hinter ChatGPT in immer mehr Produkte.
Der US-Softwarekonzern kündigte zwischenzeitlich an, auch seine wichtigsten Büroprogramme wie das Textverarbeitungsprogramm Word mit KI-Funktionen auszustatten. Selbst wenn der direkte Zugriff auf die KI also staatlich reguliert würde, könnte sie über solche Standardsoftware also dennoch in den Alltag der Bürger integriert werden und dadurch Zugriff auf deren heimischen Computer erhalten.
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