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Cueva del Viento: Europas längste Lavahöhle auf Teneriffa


In Teneriffas Norden liegt die längste Lavahöhle Europas. In der "Cueva del Viento" können Abenteurer und Hobby-Vulkanologen auf eine äußerst lohnenswerte Entdeckungsreise gehen. Einst von einer Ziegenhirtin entdeckt, ist die Höhle bei Icod de los Vinos heute für Forscher und Besucher gleichermaßen Sehenswürdigkeit und Herausforderung.

Von Johannes Bornewasser – Lesedauer: 4 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Bewohner des Inselstädtchens wussten schon lange von der Existenz der Höhle. Der Sage nach war eine Ziegenhirtin 16 Meter tief in die sich plötzlich auftuende Erde gestürzt, als sie mit ihrer Herde eine besonders dünne Stelle der bis dato unbekannten Höhlendecke überquerte. Die Hirtin hatte Glück: Sie landete auf ihren Ziegen und überlebte den Sturz. Andere Hirten beobachteten das Drama und retteten die unfreiwillige Entdeckerin schließlich unversehrt.

Die Längste Lavahöhle Europas

Seither gingen auf der Insel verschiedenste Sagen umher. Geologische Erkundungen fanden dennoch erst gegen Ende der 1960-er Jahre statt. Seit Juni 2008 ist die längste Lavaröhre Europas schließlich zu einem sehr kleinen Teil für Besucher geöffnet und bietet ihnen eine atemberaubende, von der Natur geschaffene Kulisse.


>>> Hier sehen Sie Fotos aus dem Inneren der längsten Lavahöhle Europas <<<


Das Höhlensystem wird mit 17 bisher erschlossenen Kilometern als weltweit fünftgrößte Lavahöhle anerkannt. Sie muss sich lediglich den Höhlensystemen auf Hawaii geschlagen geben. Der dort liegende Kazumura Cave auf am Kilauea ist mit 61,4 Kilometern die längste und mit 1,1 Kilometern die tiefste Lavaröhre der Welt.

Cueva del Viento: Unbekannte Tierarten

Rund 190 Meter weit können Besucher in das Innere der Höhle vordringen. Was wenig klingt, reicht in Wirklichkeit völlig aus, um das 27.000 Jahre alte Röhrensystem zu begreifen. Damals war der Pico Viejo, ein um 500 Meter kleinerer Nebenvulkan des Teide, an dessen Südwestflanke ausgebrochen. Die so entstandenen Lavaströme formten dabei binnen eines Tages die bis heute erhaltenen Hohlräume aus Basaltgestein. Die beeindruckende unterirdische Landschaft erstreckt sich mit ihren Galerien über drei Höhenlagen.

Das darin befindliche Ökosystem ist äußerst fragil. Bei beständigen Temperaturen zwischen zehn und zwölf Grad Celsius sowie völliger Dunkelheit genügen schon vier tägliche Führungen mit begrenzter Besucheranzahl, um den Lebensraum so sehr zu verändern, dass Flora und Fauna aussterben. Aus diesem Grund gab die Regierung auch nur den kleinen Teil frei. Die übrigen Bereiche der Cueva del Viento bieten heute noch rund 120 Spezies einen Lebensraum. Dazu gehören sogar vier bis vor kurzem noch unbekannte Arten, von denen Wissenschaftler glauben, dass sie weltweit einmalig sind, also nur auf Teneriffa vorkommen.

Während die Besucher den freigegebenen und gesicherten Teil der “Cueva del Viento” erkunden, drängen die Wissenschaftler immer tiefer in das System vor. Und die bisher 17 erschlossenen Kilometer sind noch lange nicht alles. Doch die Erkundungen sind beschwerlich und teilweise nur durch mehrtägige Expeditionen mit Basislager und Übernachtungen möglich, weshalb es noch viele Jahre dauern wird, bis weitere Teile entdeckt und kartographiert sind.

Riesenechsen in Lavahöhe auf Teneriffa

Bei den Erkundungen fanden die Wissenschaftler in den Höhlen sogar Hinweise auf ausgestorbene Riesenechsen und -ratten. Diese lebten allerdings nicht in den Höhlen selber sondern waren wie die Ziegenhirtin wohl unfreiwillig in das Höhlensystem gelangt und nicht mehr herausgekommen.

Durch die klimatischen Bedingungen blieben die Überreste der Tiere so gut erhalten, dass diese ausgestorbenen Arten erforscht und heute als heimisch anerkannt werden konnten. Die eigentlichen Bewohner haben mit an der Erdoberfläche lebenden Tieren wenig gemein. Die meisten von ihnen haben zurückgebildete oder gar keine Seh- und Hörnerven und verfügen dafür über exzellente Tastsinne. Zudem ist die Nahrungssuche so beschwerlich und gefährlich, dass sie bis zu drei Monate ohne Nahrungsaufnahme überleben können.

Der Name Cueva del Viento ist übrigens rein praktisch gewählt. Im Inneren des Höhlensystems herrscht eine Art Kamineffekt. Die sieben bisher entdeckten Einstiege lassen den Wind so durch die Gänge pfeifen, dass die Einheimischen übersetzt den Namen “Höhle des Windes” prägten.

Lavahöhle auf Teneriffa: Vier Touren täglich

Aufgrund des empfindlichen Ökosystems finden täglich maximal vier zweistündige Führungen mit höchstens 16 Personen statt. Lange Hosen und festes Schuhwerk sind bei den Führungen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad Pflicht. Personen mit Platzangst sowie Kinder unter fünf Jahren sollten auf die Tour verzichten.

Die Führungen beginnen im Informationszentrum der Cueva del Viento mit einem Video und etwas Theorie. Anschließend geht es mit kleinen Bussen zu einem Parkplatz, von wo aus ein rund zwanzigminütiger Aufstieg zum Höhleneingang erfolgt. Die ausgebildeten Führer informieren die Besucher der längsten Lavahöhle Europas auf spanisch, deutsch, französisch und englisch. Zudem finden Besucher zweisprachige Erklärungstafeln vor.

Eintritt und Öffnungszeiten für die längste Lavahöhle Europas

Öffnungszeiten und Führungen: Im Sommer finden die Führungen montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 9 bis 19 Uhr statt, dienstags, samstags und sonntags von 9 bis 16:30 Uhr. Im Winter (Oktober bis März) werden jeden Tag bis 17 Uhr Führungen angeboten, donnerstags sogar bis 18 Uhr. Dienstag bis Samstag von 9 bis 16 Uhr.
Reservierung: Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl zwingend notwendig:
Tel.: 0034 – 922 81 53 39 oder unter cuevadelviento.net
Eintritt: Einheimische und Residenten mit Ausweis: 10 Euro, Erwachsene: 16 Euro, Kinder: 5 Euro

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Fotos aus der längsten Lavahöhle Europas auf Teneriffa
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Cueva del Viento: Europas längste Lavahöhle auf Teneriffa

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Cueva del Viento: Europas längste Lavahöhle auf Teneriffa

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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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